UN-Chef „erschüttert“über Bombardement von Aleppo
Damaskus. Die heftigsten Luftangriffe der syrischen Armee auf Rebellenviertel in Aleppo gingen gestern nach einer kurzen Unterbrechung offenbar weiter. Das berichtet die Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
Die Bombardements stiegen auf scharfe internationale Kritik. Westliche Außenminister warnten Russland, den mächtigsten Verbündeten des syrischen Machthabers Baschar alAssad, ihre Geduld sei nicht unbegrenzt. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen wollte noch gestern in New York zu Beratungen über die Luftangriffe zusammenkommen.
Kampfjets hatten am Sonntagmorgen laut Aktivisten den vierten Tag in Folge noch mehrere Rebellenbezirke in der früheren Handelsmetropole bombardiert. Zudem seien zwei Dörfer südlich der Großstadt beschossen worden.
Das syrische Regime hatte vor Wiederaufnahme der Luftangriffe am Donnerstag eine Bodenoffensive angekündigt, um die Stadt vollständig zurückzuerobern. Aleppo ist die letzte verbliebene Großstadt in Syrien, in der Rebellen noch Gebiete kontrollieren. Mindestens 250 000 Menschen harren im belagerten Ostteil der Stadt trotz widrigster Lebensumstände aus. Durch die Angriffe soll die Wasserversorgung für zwei Millionen Menschen ausgefallen sein.
UN-Generalsekretär Ban KiMoon hatte sich zuvor „erschüttert über die schreckenerregende militärische Eskalation“im Aleppo geäußert. Nach Worten seines Sprechers Stephane Dujarric sagte Ban am Samstag in New York, er sei alarmiert über Berichte von Luftangriffen mit Brandbomben und anderen Bomben, die selbst Bunker sprengen könnten.
Moskau wies die Kritik westlicher Diplomaten zurück. „Wer von Russland Beweise für seinen Friedenswillen fordert, soll erstmal selbst beweisen, dass er kein Aggressor in der Region ist“, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa.. Bisher zeige die Geschichte das Gegenteil.