Klaubert will Schulbezirke aufweichen
Grund- und Regelschüler sollen nach Plänen des Bildungsministeriums künftig auch Schulen außerhalb eines bestimmten Einzugsgebietes besuchen können.
Erfurt. „Wir schaffen Möglichkeiten für flexibleres Handeln auf gesetzlicher Grundlage“, ließ sich Bildungsministerin Birgit Klaubert (Linke) am Sonntag über ihren Sprecher zitieren. Bisher nehmen die Schulen in der Regel nur Kinder aus Schulbezirken auf, die die Kommunen festgelegt haben. Das Thüringer Schulgesetz soll nun entsprechend geändert werden.
Ein Ministeriumsentwurf sieht vor, dass Schulämter die Kinder künftig aus pädagogischen oder organisatorischen Gründen an Schulen außerhalb dieses Bezirks verteilen können. Flüchtlingskinder werden bereits jetzt von den Schulämtern auf diese Weise zugewiesen. Damit solle die Konzentration dieser Kinder auf Schulen in städtischen Ballungsräumen vermieden und ihre Integration gefördert werden, so Klaubert. Höhere Beförderungskosten durch weitere Entfernungen zur Schule müssten von den kommunalen Schulträgern übernommen werden, heißt es in dem Entwurf.
Die CDU kritisiert die Pläne scharf. Bildungsexperte Christian Tischner sagte, die Pläne seien ein Weg zur zentralistischen Lenkung der Schulen. Nicht nur Flüchtlingskinder, auch Kinder mit speziellem Förderbedarf könnten so bestimmten Schulen zugewiesen werden. Dies würde es auch ermöglichen, den für Inklusion nötigen pädagogischen Mehraufwand auf bestimmte Schulen zu konzentrieren.