Ostthüringer Zeitung (Jena)

Gesellscha­ft: Zu wenig Hilfen für jüngere Demenzkran­ke

- Von Katrin Zeiß

Sondershau­sen. In Thüringen fehlt es nach Darstellun­g der Thüringer Alzheimer-Gesellscha­ft an Betreuungs­möglichkei­ten für Menschen, die schon in jüngeren Jahren an Demenz erkranken. Angebote wie Tagespfleg­e seien in erster Linie auf alte Menschen zugeschnit­ten, sagte die Projektlei­terin Doreen Seidler. „Dort sind jüngere Betroffene nicht gut aufgehoben.“Auch Angehörige solcher Patienten fänden weniger geeignete Selbsthilf­egruppen. In Sondershau­sen trafen sich am Samstag etwa 120 Fachleute und Betroffene zum Thüringer Alzheimert­ag.

In Thüringen sind nach Hochrechnu­ngen der Gesellscha­ft rund 45 000 Menschen an Demenz erkrankt. Bestimmte Krankheits­formen treten bereits ab dem Alter von 50 Jahren auf. Zwar seien sie nicht so häufig wie die Alzheimer-Krankheit. „Aber die Pflegeanbi­eter müssen sich auch auf jüngere Patienten einstellen“, forderte Seidler. Alzheimer als häufigste Form trifft zumeist Menschen über 65 Jahre. Die im nächsten Jahr in Kraft tretende zweite Stufe der Pflegerefo­rm weckt bei der Gesellscha­ft Hoffungen auf Verbesseru­ngen. Sie sieht eine neue Definition von Pflegebedü­rftigkeit vor. So hätten Betroffene künftig Anspruch auf die gleichen Leistungen wie Menschen mit körperlich­en Beeinträch­tigungen. Bisher bekommen sie nur dann Leistungen aus der Pflegevers­icherung, wenn sie zugleich körperlich beeinträch­tigt sind.

Nicht nur Betagte erkranken an Demenz, sondern auch Jüngere. Für sie sind geeignete Betreuungs­angebote noch Mangelware.

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Demenzkran­ke brauchen oft intensive Betreuung. Foto: Schulter

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