Gesellschaft: Zu wenig Hilfen für jüngere Demenzkranke
Sondershausen. In Thüringen fehlt es nach Darstellung der Thüringer Alzheimer-Gesellschaft an Betreuungsmöglichkeiten für Menschen, die schon in jüngeren Jahren an Demenz erkranken. Angebote wie Tagespflege seien in erster Linie auf alte Menschen zugeschnitten, sagte die Projektleiterin Doreen Seidler. „Dort sind jüngere Betroffene nicht gut aufgehoben.“Auch Angehörige solcher Patienten fänden weniger geeignete Selbsthilfegruppen. In Sondershausen trafen sich am Samstag etwa 120 Fachleute und Betroffene zum Thüringer Alzheimertag.
In Thüringen sind nach Hochrechnungen der Gesellschaft rund 45 000 Menschen an Demenz erkrankt. Bestimmte Krankheitsformen treten bereits ab dem Alter von 50 Jahren auf. Zwar seien sie nicht so häufig wie die Alzheimer-Krankheit. „Aber die Pflegeanbieter müssen sich auch auf jüngere Patienten einstellen“, forderte Seidler. Alzheimer als häufigste Form trifft zumeist Menschen über 65 Jahre. Die im nächsten Jahr in Kraft tretende zweite Stufe der Pflegereform weckt bei der Gesellschaft Hoffungen auf Verbesserungen. Sie sieht eine neue Definition von Pflegebedürftigkeit vor. So hätten Betroffene künftig Anspruch auf die gleichen Leistungen wie Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen. Bisher bekommen sie nur dann Leistungen aus der Pflegeversicherung, wenn sie zugleich körperlich beeinträchtigt sind.
Nicht nur Betagte erkranken an Demenz, sondern auch Jüngere. Für sie sind geeignete Betreuungsangebote noch Mangelware.