Gruppen für Selbsthilfe von Süchtigen
Die Thüringer Suchtselbsthilfe lud am Samstag zur Fachtagung. Fazit: Vieles klappt gut, doch Jugendliche werden noch nicht wie gewünscht erreicht.
Erfurt. Der Slogan war bei der 11. Fachtagung der Thüringer Suchtselbsthilfe überall zu lesen: „Nur du allein kannst es schaffen, aber du schaffst es nicht allein“.
Das Treffen beschäftigte sich mit der Notwendigkeit, noch mehr und bessere Angebote der Zusammenarbeit von psychosozialen Beratungsstellen mit der Suchtselbsthilfe zu vereinbaren. Konstatiert wurde, dass es in vielen Regionen zwar schon ein gutes Miteinander der professionellen Einrichtungen und der Selbsthilfe gebe. Aber es gebe auch noch Nachholbedarf.
Die Selbsthilfe müsse eine spürbare Anerkennung erfahren, fordert Wolfgang Kuhlmann von der Landesstelle für Selbsthilfe. Sie gehöre mit zum System und sei „nicht nur auf das Reden aus eigener Betroffenheit heraus“begrenzt, sondern weise zugleich hohe LebensKompetenz auf. In Thüringen gibt es laut Kuhlmann insgesamt 131 Selbsthilfegruppen. Betroffene finden Halt bei Alkohol, dieser dominiere die Suchthilfe, aber auch bei Drogen, Glücksspiel oder Bulimie. 44 psychosoziale Beratungsstellen gibt es. „Leider ist Sucht in der Gesellschaft noch immer stigmatisiert“, so Kuhlmann.
Das Suchthilfesystem in Thüringen sei gut differenziert, ergänzt Dörte Peter, Koordinatorin der Thüringer Landesstelle für Suchtfragen. Die Selbsthilfe als Teil der Suchthilfe „bereichert durch differenzierte Gruppenangebote das Hilfesystem“, stellt sie fest. Auffällig sei, dass die Hilfesuchenden zumeist über 50 Jahre alt wären, „die Jugendlichen erreichen wir noch nicht wie gewünscht“, so Peter.