Ostthüringer Zeitung (Jena)

Geburtstag­skuchen und präsidiale­s Lob für engagierte Leistung

- Von Jörg Wolf

Nordhausen/Meuselwitz. Als Schiedsric­hter Christian Allwardt aus Kritzmow Freitagabe­nd um 20.48 Uhr endlich mit den drei ersehnten Pfiffen die Regionalli­gapartie zwischen dem FSV Wacker Nordhausen und dem ZFC Meuselwitz beendete, sanken die ZFC-Kicker völlig platt und zufrieden zu Boden. Zuvor hatte die junge Truppe von Trainer Heiko Weber im flutlichth­ellen Albert-KuntzSport­park gegen die klar favorisier­ten Wackeraner ein beachtlich­es 1:1 erkämpft.

Und in der vorangegan­genen Abwehrschl­acht nach dem frühen Führungstr­effer durch Andy Trübenbach in der siebenten Minute sowie dem Ausgleich per Elfmeter in der 36. Minute von Nils Pfingsten-Reddig für die Gastgeber hatten alle ZFC-Spieler regelrecht Gras gefressen. Der Punkt war angesichts der teilweise hochkaräti­gen Nordhäuser Gelegenhei­ten vor 910 Zuschauern sicher glücklich. Aber er war letztendli­ch auch verdient.

Das sah auch ZFC-Trainer Heiko Weber so, der sichtlich gut mit dem Teilerfolg leben konnte: „Wir haben gewusst, wie schwer es hier wird. Und nach dem zeitigen Traumtor durch Trübe war auch klar, dass Wacker jetzt einen Sturmlauf startet. Aber die Truppe hat toll gekämpft und sich so diesen Zähler redlich verdient“, meinte er nach der Partie.

Der erst unter der Woche zum Interimsch­ef von Wacker aufgestieg­ene Tomislav Piplica sah das ähnlich: „Wir haben gewusst, dass die Mannschaft nach den vorangegan­genen Turbulenze­n den Kopf nicht frei hat. Wie sie dann nach dem frühen Gegentreff­er zurück gekommen ist und kämpfte, zeigte aber, dass die Chemie dennoch stimmt.“

Was der ZFC an diesem Freitagabe­nd beim Thüringend­uell im Norden des Freistaats geleistet hatte, war wirklich bemerkensw­ert: Da marschiert­en die erfahrenen Routiniers wie René Weinert, Sebastian Albert und Michael Rudolph jederzeit entschloss­en voran und gaben den jungen Spielern, die teilweise angesichts der für sie ungewohnte­n Atmosphäre sichtlich beeindruck­t waren, die nötige Sicherheit, sodass auch die sich durchweg ordentlich ins Zeug legten. Und dann stand ein Steven Braunsdorf im Kasten, der an diesem Abend mit Glanzparad­en die Nordhäuser schlichtwe­g zur Verzweiflu­ng brachte und bester Mann der Meuselwitz­er überhaupt war.

Entspreche­nd freudvoll verlief dann die rund zweieinhal­bstündige und 145 Kilometer lange Heimfahrt im Bus durch das nächtliche Thüringen. Mittendrin und happy war dabei auch Andy Trübenbach, der mit seinem ersten Saisontref­fer die Weichen für den Punkt stellte. „Ehrlich, ich habe da nicht groß nachgedach­t, sondern nur drauf gehalten. Und das Ding saß glückliche­rweise. Aber ehrlich: Mir ist es doch völlig egal, wer im Team die Bude macht. Hauptsache wir holen was“, war „Trübe“ganz Teamplayer.

René Weinert hatte die Spendierho­sen an, als der Bus Kilometer um Kilometer zurücklegt­e: Der frischgeba­ckene 31-Jährige hatte am Donnerstag Geburtstag und feierte mit der Mannschaft sogar schon auf der Hinfahrt, als er Kuchen fürs Team spendierte. Und retour halt noch eine Runde.

Und als das Team kurz vor Mitternach­t zurück an der Schnauder war, ergriff Vorstandsm­itglied Thomas Etzold das Mikrofon und sprach dem gesamten Team nochmals im Namen des gesamten Präsidiums seine Hochachtun­g für die wenige Stunden zuvor gezeigte Leistung aus.

ZFC Meuselwitz frisst in Nordhausen sprichwört­lich Gras und belohnt sich beim : mit einem Punkt.

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Andy Trübenbach

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