Ostthüringer Zeitung (Jena)

Bekele gewinnt Berlin-Marathon: Weltrekord nur knapp verpasst

- Von Ralf Jarkowski

Berlin. Irres Rennen, tolle Zeit und ein würdiger Sieger: Auf den Spuren seines legendären Landsmanns Haile Gebrselass­ie hat nun auch Kenenisa Bekele beim Berlin-Marathon triumphier­t. Der 34 Jahre alte dreimalige Bahn-Olympiasie­ger gewann die 43. Auflage des Klassikers gestern in 2:03:03 Stunden und verpasste den zwei Jahre alten Weltrekord des Kenianers Dennis Kimetto nur um sechs Sekunden. Etwa anderthalb Kilometer vor dem Ziel setzte sich Bekele vom großen Favoriten Wilson Kipsang aus Kenia ab, der Sieger von 2013 wurde diesmal in 2:03:13 Stunden Zweiter. Als Dritter kam sein Landsmann Evans Chebet in 2:05:31 Stunden auf der Straße des 17. Juni ins Ziel.

„Ich bin so stolz auf meine Leistung. Ich wollte persönlich­e Bestzeit laufen. Am Schluss bin ich aber doch ein bisschen enttäuscht, dass ich den Weltrekord so knapp verpasst habe“, sagte Bekele, der 70 000 Euro Preisgeld einstrich: 40 000 Euro für den Sieg und 30 000 Euro für eine Zeit unter 2:04 Stunden. Für den Weltrekord hätte es noch einmal 50 000 Euro gegeben. Der viermalige Berlin-Sieger Gebrselass­ie hatte 2008 in der damaligen Weltrekord­zeit von 2:03:59 Stunden gewonnen.

Eigentlich war Kipsang auf den Weltrekord auf den klassische­n 42,195 Kilometern aus. Der 34-Jährige lag auch lange auf Kurs, hatte dem unwiderste­hlichen Schlussspu­rt Bekeles aber nichts mehr entgegenzu­setzen. „Ich gratuliere meinem Freund Kenenisa“, sagte der Sieger von 2013. Der frühere Hindernis-Spezialist Steffen Uliczka von der SG TSV Kronshagen­Kieler TB wurde in 2:15:02 Stunden 16. – gut fünf Minuten unter seiner bisherigen Bestzeit.

Schon zum dritten Mal trug sich die Äthiopieri­n Aberu Kebede in die Siegerlist­e ein. Nach ihren Erfolgen 2010 und 2012 schloss die 27-Jährige in 2:20:45 Stunden zu den Rekord-Siegerinne­n Uta Pippig (Leipzig) und Renata Kokowska (Polen) auf. Kebede krönte den äthiopisch­en Dreifach-Coup vor ihren Team-Gefährtinn­en Birhane Dibaba (2:23:58) und Ruti Aga (2:24:41). Als beste Deutsche belegte Katharina Heinig aus Frankfurt/Main in persönlich­er Bestzeit von 2:28:34 Minuten den fünften Platz.

Bei idealen Witterungs­bedingunge­n – rund 12 Grad beim Start, sonnig und fast windstill – stürmten die Männer aus der ersten Reihe wie entfesselt los: Den ersten Kilometer sprinteten Kipsang und Co. geradezu in wahnsinnig­en 2:40 Minuten – der 1000-Meter-Weltrekord auf der Bahn steht bei 2:12 Minuten. Bei Kilometer 10 lag die Spitzengru­ppe nach 29:00 Minuten klar auf Weltrekord-Kurs.

Auch bei der Halbmarath­onMarke hielten die Stars an der Spitze das hohe Tempo, sogar die Pacemaker waren da längst ausgestieg­en. Vor allem der Kenianer Geoffrey Ronoh drückte auf die Tube, 61:11 Minuten zur Halbzeit – das war 34 Sekunden unter dem Kimetto-Weltrekord. Ronoh konnte bei Kilometer 27 sein Tempo nicht mehr halten und ließ abreißen – Kipsang und Bekele übernahmen die Spitze.

Derweil lief eine Staffel mit 42 ambitionie­rten Hobbyläufe­rn in 2:07:08 ins Ziel. Die Staffel war vom Rundfunk Berlin-Brandenbur­g organisier­t worden und kurz nach den Rollstuhlf­ahrern gestartet: 41 Läufer mussten je einen Kilometer bewältigen, der letzte dann 195 Meter mehr.

Nur sechs Sekunden fehlten Äthiopiens Lauf-Legende zur Bestzeit. Uliczka als . bester Deutscher in der Hauptstadt. Todesfall überschatt­et Inlineskat­er-Marathon

Beim Inlineskat­er-Marathon hatte am Vortag Bart Swings schon zum vierten Mal in Serie triumphier­t. Belgiens bester Eisschnell­läufer gewann in 59:59 Minuten – und zum ersten Mal im Massenspri­nt. Überschatt­et wurde das Rennen vom Tod eines 58-Jährigen. Für den Mann kam nach Angaben des Veranstalt­ers trotz sofortiger Rettungsma­ßnahmen jede Hilfe zu spät. Der Vorfall ereignete sich bei Kilometer 28. Über die Ursache sei nichts bekannt, hieß es.

Bei den Frauen siegte die Niederländ­erin Manon Kamminga in 1:08:38 Stunden zum dritten Mal nach 2013 und 2014 in Berlin. Auf Platz zwei kam Katharina Rumphus aus Heilbronn zeitgleich mit der Drittplatz­ierten und Vorjahress­iegerin Sandrine Tas aus Belgien ins Ziel. dpa

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Kenenisa Bekele freut sich nach dem . Berlin-Marathon als Sieger im Ziel. Der Äthiopier verpasste den Weltrekord nur um sechs Sekunden. Foto: Maurizio Gambarini,dpa

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