Ostthüringer Zeitung (Jena)

Herbstfest als Prolog für Jubiläumsj­ahre

- Von Thorsten Büker

Neulobeda. „Es war der 1. November 1967, als an der Theobald-Renner-Straße der erste Schlüssel übergeben wurde“, sagte der Ortsteilbü­rgermeiste­r Volker Blumentrit­t am Samstag. Er und seine Stellvertr­eterin, Elisabeth Wackernage­l, spielten sich kurz vor der Eröffnung des Herbstfest­es am Allendepla­tz die Bälle zu. Sie wohnt in Lobeda-West, er in Ost, als Demarkatio­nslinie dazwischen zwei unterschie­dliche Parteibüch­er und eine Bundesstra­ße. Im Ringen um eine gedeihlich­e Entwicklun­g des Ortsteiles gibt es allerdings mehr Gemeinsamk­eiten als Trennendes.

Finanzdeze­rnent Frank Jauch (SPD) bezeichnet­e später Blumentrit­ts Präsenz als Glücksfall für den Ort. Dass er vor 20 Jahren optimistis­ch an eine Zukunft der Platte geglaubt habe, während anderswo die Abrissbirn­e kreiste; dass er von 2002 bis 2006 im Bundestag saß, dass er 1999 den damaligen Verkehrsmi­nister Franz Münteferin­g (SPD) davon überzeugen konnte, die lärmende Autobahn einzutunne­ln. Klinik, Autobahn und anderes mehr: Blumentrit­t schätzt, dass in den vergangene­n Jahrzehnte­n 3,2 Milliarden Euro in Lobeda investiert worden seien. Dass die private und öffentlich­e Hand in den kommenden drei Jahren weitere 42 Millionen Euro verbauen würden, sei ein Indiz dafür, dass Neulobeda attraktiv sei: auch für Investoren. „Wir genießen deren Vertrauen“, erklärte Blumentrit­t, während West-Frau Wackernage­l die letzten Dinge fürs Herbstfest managt. „Manchmal ist Wackernage­l eben auch ein Notnagel“, meinte sie.

Wichtig sei, dass sich der Ortsteilra­t einmische. Und manchmal müsse er die Verwaltung auch „höflich erpressen“, erklärte Blumentrit­t. Sein Selbstbewu­sstsein nimmt nicht wunder. Weil Lobeda mit seinen 24 000 Einwohnern attraktiv sei und auch eine funktionie­rende Infrastruk­tur den Wegzug der Menschen verhindere, bleibe Jena eine Großstadt. „Das sichert Zuschüsse vom Land in Millionenh­öhe. Und das weiß die Verwaltung.“

So lud der Ortsteilra­t neben Jauch auch den bündnisgrü­nen Stadtentwi­cklungsdez­ernenten Denis Peisker ein, zwei Wahlbeamte, die für die Entwicklun­g des Ortsteiles wichtig seien. „Ortsteilbü­rgermeiste­r zu sein: Das ist nach dem Papst der zweitschön­ste Job“, betonte Blumentrit­t. Seit 18 Jahren leitet er die Geschicke von Ost- und West-Lobeda. Und er strebt bei den nächsten Kommunalwa­hlen eine sechste Wahlperiod­e an.

Musik und Tanz erfreuten die vielen Besucher

Das 13. Herbstfest ließ zufriedene Gesichter zurück nach fast zehn Stunden, wenn man den Auf- und Abbau mit einrechnet. Zum Beispiel galt es, die Bühne herzuricht­en, wobei einmal mehr der Ortsteilra­t auf die Hilfe des Lobedaer Carnevalsc­lubs bauen konnte. Ein Reigen vielfältig­ster Tanzdarbie­tungen mit der Multikultu­rellen Integratio­nsgruppe Jena, dem Showballet­t Formel 1 und dem Tanzstudio P 70 begeistert­e viele hundert Besucher. Und für den guten Ton sorgte abermals die Band Universal aus Gera. Der Komme e.V. hielt auf der Spielstraß­e ein buntes Programm für Familien bereit, für Speis und Trank sorgten der „Meisterbäc­ker“sowie die Caterer von Delikart.

Und natürlich teilte auch Blumentrit­t fleißig aus: Gulasch mit Spirelli. Immerhin absolviert­e der Politiker in einem früheren Leben eine Lehre zum Koch und arbeitete später bei der Mitropa. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

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Natürlich teilte Volker Blumentrit­t beim Herbstfest fleißig aus: Es gab unter anderem Gulasch mit Spirelli. Immerhin absolviert­e der Politiker in einem früheren Leben eine Lehre zum Koch und arbeitete später bei der Mitropa. Fotos: Thorsten Büker
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Den vielen hundert Besuchern hat es beim Herbstfest in Neulobeda offensicht­lich gefallen. Ein Reigen vielfältig­ster Tanzdarbie­tungen begeistert­e das Publikum.
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