Etappensieg für die Kanzlerin
Wohl selten hat Deutschland so intensiv auf das kleine Saarland geblickt wie am Sonntag. Eine Sensation war erwartet worden – ein Triumph der SPD mit dem Turbolader Martin Schulz im Rücken. Jetzt kam es anders.
Die Saarländer haben ihre beliebte Ministerpräsidentin wiedergewählt, der Schulz-Effekt ist ausgeblieben. Egal wie die Regierungsbildung laufen wird – die Kanzlerin hat einen Etappensieg errungen. Seit Wochen werden bei der CSU die Messer gewetzt. Nach einer Pleite an der Saar sollten Merkel und ihr Generalsekretär gewaltig unter Druck gesetzt werden – jetzt bleibt den Kritikern nur, der Kanzlerin und ihrer Spitzenkandidatin zu gratulieren.
Dass Schulz zwar die Stimmung hebt, aber politisch Lahme nicht zum Gehen bringt, ist die eine Erkenntnis aus dieser Wahl. Die andere ist: Deutschland erlebt eine Grünen-Dämmerung. Jetzt befinden sich die Grünen in einer Identitätskrise, aus der schnell eine Existenzkrise werden kann.
Die FDP war zu schwach für den Einzug ins Parlament. Jetzt muss Parteichef Christian Lindner härter kämpfen. Für ihn geht es bei der NRW-Wahl am 14. Mai um alles oder nichts.
Erstaunlich knapp ist die AfD in den saarländischen Landtag eingezogen. Bedenkt man, wie hoch die Partei vor Monaten gehandelt wurde, kann man feststellen: Mit dem Rückgang der Flüchtlingszahlen ist den Rechten die Luft ausgegangen. Ob das so bleibt, wird man bei den nächsten Wahlen im Mai sehen.