Vorspiel vor dem Knaller
Der Gewinner des ersten Pokal-Halbfinals zwischen Gladbach und Frankfurt wird im Endspiel nur der Außenseiter sein
Christensen,
Mahmoud Dahoud oder Nico
Elvedi noch gar nicht geboren. „22 Jahre sind eine lange
Zeit“, sagte Manager Max Eberl.
„Wir wollen endlich wieder in das
Finale einziehen.“
Die Frankfurter warten gar noch sieben Jahre länger:
1988 schoss sie der
Ungar Lajos Detari zum Pokalsieg. Er ist in Hessen noch immer eine Legende, obwohl er nur eine Saison in
Frankfurt spielte. 2006 stand die Eintracht immerhin noch einmal im Finale (0:1 gegen
Bayern München).
Marco Russ und Alex
Meier waren damals schon dabei.
Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic schiebt sein Team in die Rolle des Außenseiters, der nur gewinnen kann. „Die Gladbacher haben mehr Sorgen als wir“, sagte er der „Bild“. „Bei ihnen hängt die gesamte Saison an diesem Spiel. Wir haben gar keinen Druck. Wir haben unsere Saison-Ziele erreicht.“
Nach dem 3:1-Sieg gegen Augsburg kann die Eintracht nicht mehr in Abstiegsgefahr geraten. Vor allem darauf kam es ihr nach dem RelegationsStress im Vorjahr an. In den letzten vier Bundesliga-Spielen oder im DFB-Pokal könnte jetzt sogar noch die Europa-League-Qualifikation herausspringen. „Wir fahren da mit einer großen Freude und großen Gelassenheit hin“, sagte Bobic vor dem Spiel im BorussiaPark. „Wir können alles raushauen, weil wir durch den feststehenden Klassenerhalt keine Lasten mit uns rumschleppen.“Die TrainerBrüder Niko und Robert Kovac haben derweil noch eine besondere Motivation: „Wir haben den ganz besonderen Wunsch, was jeder verstehen kann, weil wir ja in Berlin geboren sind“, erklärte Chefcoach Niko. 2003 gewannen beide zusammen mit Bayern München den Pokal – kamen im Endspiel aber nicht zum Einsatz.
Vorstand Axel Hellmann sieht dagegen die weniger romantischen Aspekte eines Final-Einzugs. „Das wäre fünf Millionen wert“, rechnete er vor: „Eine Summe, die zur Weiterentwicklung des Etats für die kommende Saison ein wichtiger Schritt wäre.“Zudem sei ein solches Endspiel „eine große Chance, dass wir uns als Club zeigen.“
Die Stimmungslage beider Vereine hat sich zuletzt wieder gewandelt. Die seit der Winterpause abgestürzte Eintracht beendete durch das 3:1 am Samstag gegen Augsburg ihre zehn Spiele dauernde Durststrecke. Gladbach kassierte nach einer tollen Aufholjagd zuletzt zwei Niederlagen mit insgesamt acht Gegentoren. „Wir brauchen wieder mehr Leidenschaft“, forderte deshalb Defensiv-Spieler Tobias Strobl.
Doch die Gladbacher haben einen Pokal-Spezialisten auf der Bank. Hecking holte 2015 mit Wolfsburg den Pott. Er verdarb durch den Endspiel-Sieg Jürgen Klopp den Abschied aus Dortmund und feierte nachher mit einer Schirmmütze mit Aufschrift „King“. Ob diese wieder bereitliegt, ist bisher nicht bekannt.