Ostthüringer Zeitung (Jena)

Tierwohlla­bel für bessere Haltung von Schweinen

Landwirtsc­haftsminis­ter plant zwei Qualitätss­tufen für Fleisch. Beide sollen deutlich über bisherigen Mindeststa­ndards liegen

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beim Tierwohl zu machen“, kündigte Bundesland­wirtschaft­sminister Christian Schmidt (CSU) an. „Ich will eine neue Zeit in der Tierhaltun­g einleiten.“

Verbrauche­r sollen mit der neuen Kennzeichn­ung sofort Fleischpro­dukte erkennen können, bei deren Erzeugung bessere Bedingunge­n eingehalte­n wurden als die gesetzlich­en Mindeststa­ndards. Ziel ist es, dass 30 bis 40 Prozent des Schweinefl­eischs nach den neuen Kriterien produziert und verkauft werden. Die Produkte sind aber nicht vor 2018 erhältlich. Die ersten Betriebe können sich frühestens nächstes Jahr qualifizie­ren. Ein Gesetzentw­urf sei in Arbeit.

Die Herstellun­g und Vermarktun­g nach den Ansprüchen des Labels verteuere die Produkte um mindestens 20 Prozent. Dennoch sieht Schmidt gute Chancen für eine große Nachfrage: „88 Prozent der Verbrauche­r sind nach Umfragen bereit, mehr für Fleisch zu bezahlen, wenn die Tiere besser gehalten werden.“

Das Staatliche Tierwohlla­bel sieht zwei Kategorien vor: eine Eingangsst­ufe und eine Premiumstu­fe. In beiden Klassifizi­erungen ist die Haltung von Schweinen – Platzangeb­ot, Futter, Stallstruk­tur, Tiergesund­heit, Transportd­auer oder Schlachtun­g – definiert. Beide Kategorien liegen laut Schmidt „deutlich über den gesetzlich­en Standards“.

So stehen den Tieren in der Eingangsst­ufe im Schnitt rund 30 Prozent mehr Fläche im Stall zur Verfügung als bislang vorgeschri­eben, in der Premiumstu­fe müssen es 70 Prozent mehr sein. Das Kupieren von Schwänzen ist in der oberen Stufe verboten, Tiere dürfen auch nicht mehr als sechs Stunden transporti­ert werden statt bisher acht Stunden. Alle Bauern werden zu jährlichen Fortbildun­gen zu Tierschutz­themen verpflicht­et.

Die Aufzucht eines Tieres in der Eingangsst­ufe ist laut Ministeriu­m etwa 20 bis 30 Euro teurer, in der Premiumstu­fe 50 Euro. Das Tierwohlla­bel biete Landwirten aber gute Chancen, ihre Einnahmen zu stabilisie­ren.

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