Antiterrorkampf ist Riesenaufgabe für neuen Präsidenten
Hollande stimmt Frankreich auf Kampf gegen Terrorismus ein
Paris. Polizisten und Soldaten auf den Straßen und vor öffentlichen Gebäuden: Auch im Wahlkampf vergessen die Franzosen nicht, dass sie im terrorbedingten Ausnahmezustand leben. „Seit Jahren sind die Sicherheitskräfte mobilisiert wie niemals zuvor“, resümiert Staatschef François Hollande. Der Sozialist und andere Spitzenvertreter des Staates ehren am Dienstag bei einer nationalen Gedenkfeier den getöteten Polizisten Xavier Jugelé. Der 37-Jährige wurde in der vergangenen Woche beim Terroranschlag auf den Pariser Champs-Élysées aus dem Leben gerissen. Die Terrormiliz „Islamischer Staat“(IS) reklamierte die Tat für sich.
Im Hof der Pariser Polizeipräfektur stehen mit ernster Miene auch die beiden Kandidaten, die sich in der ersten Runde der Präsidentenwahl durchsetzten: Emmanuel Macron und Marine Le Pen. Der Wahlkampf ruht für eine knappe Stunde. Auf Hollandes Nachfolgerin oder Nachfolger wartet beim Kampf gegen den Terror eine riesige Aufgabe. Erst vor einer Woche nahmen Spezialermittler in Marseille zwei mutmaßliche Dschihadisten fest. Sie wollten laut Behörden unmittelbar vor der Wahl eine Terrorattacke verüben.
Macron signalisiert in seinem Programm, dass er mehr tun will in der Sicherheitspolitik. „Die erste Aufgabe des Präsidenten ist zu schützen“, lautet das Motto des 39-Jährigen. Der politische Senkrechtstarter will 10 000 neue Polizisten einstellen und 15 000 Gefängnisplätze schaffen. Zudem strebt er an, im Fall eines Wahlsieges die Arbeit der Geheimdienste im Kampf gegen den IS zu bündeln. Le Pen will ihrerseits 15 000 Polizisten zusätzlich und 40 000 neue Gefängnisplätze einrichten.
Dem Gründer des Front National, Jean-Marie Le Pen, reicht das nicht. Er kritisierte in einem Interview den Wahlkampfstil seiner Tochter als zu lasch. Marine Le Pen hatte ihren Vater 2015 nach antisemitischen Äußerungen aus der Partei ausschließen lassen. (dpa/rtr)