Erleuchtung, Trance und Klangwelt
Zum zweiten Mal wird das „Klick!“-Festival in Jena veranstaltet – diesmal für vier Tage – eine Übersicht
in die Villa Rosenthal. Schon beim Schritt durchs Gartentor verändert sich die Welt: Der Lichtkünstler Stephan Damnig (letztjähriger Rosenthal-Stipendiat) hat eine aus Sonnenlicht und beweglichen Scheinwerfern bestehende Lichtinstallation erschaffen, die das gesamte Areal in ein buchstäblich neues Licht setzt. In diesem Ambiente treten drei Musiker auf, die beileibe keine Unbekannten sind. Allen voran Monolake aka Robert Henke, der seit 1995 mit vielgestaltigen, intimen und gleichzeitig komplexen Kompositionen aus Computersounds, Alltagsgeräuschen und Licht auf der ganzen Welt unterwegs ist. Vielen gilt er als einer der bedeutendsten Klang-Performancekünstler und Mitbegründer der Berliner Clubkultur, der fröhlich zwischen experimentellen Galerien, großen Clubs und weithin bekannten Festivals pendelt. In all seinen Kunstwerken erkundet Monolake die fragile und zerbrechliche Schönheit technischer Objekte und computergenerierter Prozesse.
Die Stadt als riesiges Musikinstrument
Monolakes Klangperformance zum „Klick“wird von zwei in Jena nicht minder bekannten Kollegen flankiert: Inannia ist DJ und Teil des Ambient Projektes „No Accident in Paradise“, und als Weltreisender in Sachen Klangforschung der Ambientmusik seit 20 Jahren treu. Zudem gehört er ebenso zum „Freude am Tanzen“-Kollektiv wie Monkey Maffia, der ebenfalls in der Villa zu Gast ist. Als langjähriger Mitbetreiber der Werkstätten „Freude am Tanzen“/ Musik Krause und Plattenladengründer (Fatplastics) liebt er die Leuchtkraft der ungehobelten und fiebrigen Tanzmusik in jedem Quadratzentimeter seines Körpers und verbindet als DJ kreative Explosivität mit warmer Tiefe.
Am letzten „Klick“-Tag, Sonntag, 11. Juni, wird sich der Platz vorm Phyletischen Museum in eine Welt des Klangs verwandeln. Die Musik-/Theatergruppe „Decór Sonore“aus Jenas französischer Partnerstadt Aubervilliers nutzt die Stadt als riesiges Musikinstrument und Bühne zugleich. Mit dem Programm „Urbanphonix“führen sie das Publikum auf einem eigenen Parcour durch die Jenaer Innenstadt. Holzbänke, Laternenpfähle, Plastikcontainer, Steinfassaden – alles wird für die fünf Franzosen zum Instrument, und die Stadt verwandelt sich in eine Klanglandschaft.
Wo es zum ersten Mal klickte, wird es auch zum letzten Mal klicken: Am Strand 22 klingt das Festival am Sonntagabend stilgerecht aus.
in Wernfried Wötzel zum 80. Geburtstag und wünschen alles Gute.