Ostthüringer Zeitung (Jena)

Archäo-Graphik im Postcarré in Jena

Katrin König aus Eisenberg stellt aus

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Jena/Eisenberg. Die Eisenberge­r Künstlerin Katrin König gibt ab heute im Postcarré Jena einen Einblick in ihr Schaffen. Ausstellun­gseröffnun­g ist um 19.30 Uhr.

„Bei zwei Studienauf­enthalten an der italienisc­hen KunstAkade­mie in Rom hat Katrin König die von Künstlern eher selten verwendete Technik der Collagraph­ie als Ausdrucksm­ittel für sich entdeckt und zu einer völlig neuen Kunst weiterentw­ickelt“, schwärmt Christine Bergmann vom Berufsverb­and Bildender Künstler. „Und weil ihre meist großflächi­gen Arbeiten in erster Linie an Relikte vorzeitlic­her Landschaft­sstrukture­n erinnern, an Ablagerung­en pflanzlich­en Ursprungs und Aufnahmen von Ausgrabung­sstätten aus großer Höhe, bekamen die kreativen Neuschöpfu­ngen der Künstlerin den Namen ArchäoGraf­ik“. Katrin König machte 2004 an der Hochschule für Kunst und Design in Halle/Burg Giebichens­tein ihren Diplomabsc­hluss – mit Auszeichnu­ng. Es folgten zahlreiche Arbeitsund Atelier-Stipendien, unter anderem in Italien und Spanien. Und ein Lehrauftra­g für Malerei im Kontext neuer Medien an ihrer Hochschule (2014 bis 2015). Die künstleris­che Vita weist bis heute rund 60 Ausstellun­gen auf, darunter allein 13 im Ausland. Jena. Wenn es im vergangene­n Jahr noch nicht klick gemacht hat, dann könnte es in diesem Juni vielleicht klicken. Das „Klick!“-Festival für Jetztkultu­r geht in seine zweite Runde. Im vergangene­n Juni veranstalt­ete Jenakultur gemeinsam mit verschiede­nen Partnern erstmals dieses Jenaer Festival, bei dem an verschiede­nen Orten außergewöh­nliche Programme geboten werden.

Während das Festival im vergangene­n Jahr alle Veranstalt­ungen in 24 Stunden präsentier­te, wird es jedoch in diesem Jahr auf vier Tage ausgedehnt. Das Festival soll zum Flanieren durch die Stadt einladen, die Besucher sind dazu eingeladen, sich von einem zum anderen Veranstalt­ungsort treiben zu lassen. „Im vergangene­n Jahr hatten wir alles auf einen Tag gesetzt“, sagt Heike Faude von Jenakultur. „Leider gab es eine Unwetterwa­rnung, und über der Stadt lag eine seltsame Stimmung. Die Leute hatten stets den Schirm im Anschlag und man wollte sich nicht so lange draußen aufhalten. Es gab zwar etwa 1500 bis 2000 Besucher, doch diesmal wollten wir es nicht riskieren, wieder alles auf eine Karte zu setzen. Deshalb haben wir uns entschloss­en das ‚Klick‘-Festival etwas zu entzerren – mit dem gleichen inhaltlich­en Anspruch.“So müsse man nicht in 24 Stunden den ganzen Kultur-Mix verschling­en, sondern könne vom 8. Juni bis zum 11. Juni an sieben verschiede­nen Orten, sieben akustisch-elektronis­ch-visuelle Welten durchstrei­fen.

Singen mit sich selbst und traumhafte­r Müßiggang

Eröffnet wird das Festival am Strand 22. Rico Loop singt mithilfe der technische­n Unterstütz­ung einer Loop-Station mehrstimmi­g mit sich selbst. Er kombiniert Gitarre, Bass und Harmonika, pustet Glasflasch­en oder trommelt auf dem Stuhl – alles aufnehmend und direkt wieder abspielend.

Am Freitagabe­nd, 9. Juni, sind dann die Künstler von „Driftmachi­ne“zu Gast im Trafo in der Nollendorf­er Straße. Sie lenken einen düsteren Kahn aus rätselhaft­en Maschinen und nahezu postapokal­yptischen Dub durch den Raum. Der dunkle, industriel­le Dub wird im Trafo von Mika Shkurat unterstütz­t, der als VJ (Visual Jockey oder Videokünst­ler) die passenden Bildwelten beisteuert. Zwei Stunden später wird Jan Roth auf der Probebühne des Theaterhau­ses seine „Heile Welt“erklingen lassen. Ein Programm, das eigens für das „Klick“-Festival entstand. Jan Roth pendelt zwischen den Welten, werkelt in den unterschie­dlichsten Besetzunge­n, er komponiert und arrangiert, ist gern gesehener Gast auf diversen Jazzworksh­ops und macht – sobald es die Zeit zulässt – am liebsten: Nichts. Das Ergebnis dieses traumhafte­n Müßiggangs sind wunderbar verschrobe­ne, sympathisc­h ironische Stücke zwischen Postrock und HipHop, zwischen elektronis­chem Songwritin­g und gänzlich freier Musik.

Sowohl am Freitag- als auch am Samstagabe­nd können die Festival-Besucher einen Abstecher zum Glashaus im Paradies unternehme­n. Der Ilmenauer Installati­onskünstle­r Ambech verwandelt mit seinem Projekt „[NachSehung]“das Jenaer Glashaus in einen vieldeutig funkelnden Seh-Apparat. Die Installati­on offenbart dabei unendlich viele, unterschie­dliche Blickwinke­l. Ob von fern durch die Bäume des Parks oder ganz nah. Es lohnt sich, mehrmals zu schauen, kleine Einblicke auszuprobi­eren und das leuchtende Glashaus zu umrunden.

Im MoMoLo-Zirkuszelt, dessen Dach sich am Saaleufer an der neuen Lichtenhai­nerbrücke erhebt, wird am Samstag eine urbane, multikultu­relle CabaretZir­kus-Show präsentier­t. Zu Gast ist der belgische Zirkus „Zonder Handen“. Brüsseler Jugendlich­e werden zusammen mit profession­ellen Artisten in der Manage stehen. In ihren Projekten in zahlreiche­n Stadtviert­eln in Brüssel und Umgebung – insbesonde­re in dem als Problembez­irk geltenden Stadtteil Molenbeek – verbinden sie soziale und integrativ­e Ansätze mit der großen, gemeinsame­n Idee des Neuen Zirkus.

Bei einem Festival für Jetztkultu­r in Jena darf das Jenaer Label „Freude am Tanzen“nicht fehlen. Am Samstag lädt es stilgerech­t

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