Lebensmittelbetrug in Europa aufgedeckt
Ermittler stellen tonnenweise gefälschte Produkte sicher
Den Haag. Vom falschen Brühwürfel bis zum alten Fisch: Europol und Interpol haben gefälschte Lebensmittel im Gesamtwert von 230 Millionen Euro beschlagnahmt, die auch eine Gefahr für die Gesundheit sein könnten. Das teilte die europäische Polizeibehörde in Den Haag mit. Die Ausbeute der Ermittler: fast zehn Tonnen und mehr als 26 Millionen Liter gefälschter Nahrungsmittel.
Betrüger in Portugal etwa verpackten 300 000 Sardinendosen kurz vor Ablauf des Verfallsdatums neu, um Frische vorzutäuschen. In Italien kamen Fahnder Panschern auf die Spur, die Rotwein mit purem Alkohol versetzten.
Banden fälschen Alltagsprodukte wie Mineralwasser, Brühwürfel oder Olivenöl, aber auch Luxusgüter wie Weine und Kaviar. Die Produkte könnten sehr schädlich für die Gesundheit sein, erklärte Europol.
So entdeckten deutsche Ermittler einen Betrug mit Nussprodukten, die gefährlich für Allergiker sein können. Zum Beispiel waren einer Ladung von 1300 Kilo gemahlenen Haselnüssen acht Prozent Erdnüsse beigemischt.
Die deutschen Behörden hatten Hinweise bekommen, dass bei Nusserzeugnissen vermehrt Manipulationen geplant seien. Das hat auch mit den Weltmarktpreisen für Rohstoffe zu tun. „Scheinbar geringe Preisunterschiede bei den Rohwaren werden für Fälscher zu einem Gewinn, wenn das Haselnussprodukt teilweise durch eine preiswertere Rohware ersetzt wird“, so das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit.
Die Operation „Opson VI“lief vom Dezember 2016 bis zum März 2017. Polizei, Zoll, Lebensmittelkontrolleure und Unternehmen waren an 50 000 Inspektionen beteiligt. (dpa)