Was Aufsichtsräte verdienen
Bestbezahlter Kontrolleur ist Paul Achleitner. Nur jede dritte Stelle in den Dax-Gremien mit Frauen besetzt
immer noch in Männerhand, kritisiert Jella Benner-Heinacher, stellvertretende Geschäftsführerin der DSW.
Es finden sich auch nur sechs Frauen unter den Top 50 der einflussreichsten Aufsichtsräte. Davon ist die erfolgreichste AnnChristin-Achleitner auf Platz 11. Die Betriebswirtschaftsprofessorin sitzt bei der Deutschen Börse, bei Linde und der Münchner Rück im Kontrollgremium. Ihr Mann Paul Achleitner erreicht nach diesem Kriterium immerhin Rang fünf. Der mächtigste Aufsichtsrat aber bleibt Ulrich Lehner, früherer Chef von Henkel. Er leitet die Kontrollgremien der Deutschen Telekom und von ThyssenKrupp und ist Mitglied im Aufsichtsrat von Eon.
Eine Mandatshäufung, das sogenannte Overboarding, sieht die DSW jedoch auch kritisch. Der Zeitaufwand sei besonders bei herausgehobenen Positionen inzwischen enorm. Das zeigt das Bespiel Paul Achleitners. Er ist nicht nur Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, sondern auch Mitglied im Kontrollgremium von Bayer und Daimler und musste 2010 insgesamt 104 Sitzungstermine wahrnehmen, davon 82 in der Deutschen Bank.
Für sein Mandat dort erhielt er im vergangenen Jahr allein 800 000 Euro. Damit liegt er vor Norbert Reithofer von BMW, der 610 660 Euro verdiente, und Siemens-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme mit 605 000 Euro. in dieser Liste ist immerhin eine Frau unter den Top Ten: Birgit Steinborn von Siemens, die mit 463 500 Euro auf Platz sieben liegt.
Die höchste Vergütung für den gesamten Aufsichtsrat zahlt der Münchner Autobauer BMW mit 5,4 Millionen Euro, gefolgt von Siemens und der Deutschen Bank. Insgesamt überwiesen die 30 Dax-Konzerne ihren Aufsichtsräten für das Geschäftsjahr 2016 83,4 Millionen Euro, zehn Prozent mehr als für 2015.