Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Sozialgebäude in Triptis ist für viele ein legendärer Ort
Triptis. Mit dem Abriss des Triptiser Bürgerhauses, kurz „Sozi“genannt, ist im Frühjahr ein Stück Veranstaltungsgeschichte von der Bildfläche verschwunden, die Erinnerungen an die Aufführungen werden jedoch weiterhin wach gehalten.
„Das Sozi war neben dem Haus der Arbeiterversorgung (Vereinshaus am Platz der Jugend – die Redaktion) für die Stadt und die Umgebung ein Haus der Kultur. Für viele war es ein Haus der schönen Erinnerungen, oft voller Anstrengungen, ein Haus, in dem ich 27 Jahre Veranstaltungen erlebt habe“, schreibt Wolfgang Schuster aus Oberpöllnitz.
„1959 in Gemeinschaft der Triptiser Betriebe erbaut, war es in erster Linie für die Mitarbeiterversorgung der Betriebe gedacht. Doch ab 1961 mit der Gründung des Triptiser Carneval Vereins (TCV) begann die Veranstaltungsära dieses traditionsreichen Hauses. Mit der nachfolgenden Bildung des ‚Klubs der Werktätigen‘ als Träger breiter kultureller Veranstaltungsangebote für die Einwohner der Stadt und umliegenden Gemeinden setzte eine legendäre Kulturaktivität im Sozi ein“, erinnert sich Wolfgang Schuster, der dem „Sozi“von 1971 bis 1990 besonders eng verbunden war. Über seine damalige Arbeit als Leiter des rührigen Tanzaktivs Triptis hat er erst kürzlich in den Räumen des städtischen Museums Haus Schwandke an eine kulturell ereignisreiche Zeit erinnert.
Wolfgang Schuster war außerdem als Discotheker sowie als Mitglied und Leiter des Klubrates der Stadt Triptis und als Stadtrat für Kultur bis 1990 tätig. „Die aktivsten Kulturorganisatoren waren in der Zeit bis 1990 der Klubrat der Stadt Triptis, der TCV und die jeweiligen ‚Tanzaktive der Jugend‘“, erinnert sich der Oberpöllnitzer.
„Viele Generationen, so auch ich, verbinden mit dem ‚Sozi‘ die ersten Besuche von Tanzveranstaltungen ohne die Eltern, die erste Liebe oder den ersten Kontakt für das darauffolgende dauerhafte Zusammenbleiben. 1963 habe ich mit 18 Jahren die ersten Veranstaltungen besucht. Damals war es noch üblich, dass man ohne Begleitperson erst ab 18 eine Tanzveranstaltung besuchen durfte und das möglichst im Anzug und mit Schlips.“Höhepunkte waren in den 1960er Jahren die vom Jugendaktiv unter Leitung von Werner Zinke organisierten Tanzabende mit dem Schauorchester „Reni“und besonders auch mit dem bekannten „Tanz- und Schauorchester Rostock“. Gleichbedeutend waren für alle Faschingsfreunde die überaus beliebten Veranstaltungen des weithin bekannten TCV bis 1990 unter der Leitung von Erich Sippl. Ein volles Haus vom Keller bis zum Dach war garantiert – mitunter weit über die zulässige Gästezahl hinaus. Alle älteren Besucher erinnern sich noch heute an die wunderbaren Auftritte des Damenballetts unter der Leitung des erfahrenen ehemaligen Tänzers „Felix“. Für die Jugend wurden Veranstaltungen mit fast allen namhaften Profibands der DDR-Szene organisiert. „So war auch die Gruppe ‚Renft‘ Stammgast und sogar drei Wochen vor ihrem Totalverbot 1976 noch im Haus. Besonders in meiner Erinnerung war der zweite Auftritt 1973 der ‚Modern-Soul-Band‘ aus Berlin. Hier war der Zustrom der Besuchswilligen so gewaltig, dass wir gezwungen waren, um Ausschreitungen zu verhindern, alle Türen weit zu öffnen und die Kassierung einzustellen. Das gab natürlich im Nachhinein Probleme mit der Betriebsleitung auf dessen Gelände das ‚Sozi‘ stand. Die nachfolgenden Tanzaktive unter der Leitung von Dietmar Klisch und Stefan Müller setzten diese erfolgreichen Jugendveranstaltungen bis 1990 fort.“ Doch auch bei den so genannten Familienabenden gab es viele Höhepunkte. So schaffte es der Klubrat der Stadt, die beliebten, vom Fernsehen bekannten Künstler Manfred Uhlig und Günter Hansel mit ihren Programmen „Alte Liebe rostet nicht“und „Landpartie“nach Triptis zu holen. Und in den 1980er Jahren organisierte der Klubrat viele Veranstaltungen gemeinsam mit den „Staatlichen Gastspieldirektionen“. „Damit waren Auftritte bekannter Profikünstler gesichert, zu denen beispielsweise Regina Thoss oder Frank Schöbel gehörten.“
Viele Triptiser erinnern sich daran, dass auch Anfang der 1990er Jahre unter Regie des TCV Veranstaltungen organisiert wurden. Dazu zählt der Auftritt des Kabarettisten und Schauspielers Wolfgang Stumph im „Sozi“.
Gut erhaltene ErstklässlerSchulranzen, Federmappen (möglichst gefüllt) sowie Waschtaschen (eventuell schon mit Seife, Waschlappen, Handtüchern und Kamm bestückt) können derzeit und noch bis 15. Juli im Kirchbüro in Neustadt, Kirchplatz 2, abgegeben werden. Ebenso werden noch Spendengelder gesammelt, denn für das Kinderheim und seine Bewohner sollen wie gewohnt vor Ort notwendige Lebensmittel, Obst und Südfrüchte, aber auch Schokolade gekauft werden.
Der Hilfstransport mit den Schulranzen und weiteren Gütern für die Kinder in Shitomir wird erneut von einem Neustädter begleitet. Dieser wird alle Spenden persönlich verteilen, sodass diese sicher ihr Ziel erreichen. Zudem wird die Verwendung der Spenden kontrolliert, weist die Kirchgemeinde Neustadt hin.
Wolfgang Schuster aus Oberpöllnitz verbindet besondere Erinnerungen mit dem früheren „Sozi“auf dem Gelände der Firma Sedlmayer, das nun verschwunden ist. Bekannte Profikünstler waren einst zu Gast
heute recht herzlich in
Werner Poser zum 90., in Lilli Großmann zum 85., in Gerhard Stelzer zum 85., in Anita Schilling zum 70. und in
Edith Michel zum 78. Geburtstag.