Ostthüringer Zeitung (Pößneck)

Francis Fulton-Smith ist ein vielbeschä­ftigter Gentleman

- Von Tina Molin

Eisenach. Eigentlich will Francis Fulton-Smith nichts dazu sagen. „Ich bin ‚not amused‘, um die Queen zu zitieren“, sagt er und schweigt. Aber nur kurz. Der Schauspiel­er hat einen deutschen und einen britschen Pass, und der Brexit setzt ihm ganz schön zu. „Es wird die Briten härter treffen als die EU.“

Seine Stimme wird lauter, und er redet schneller. „Ich glaube, die wissen noch gar nicht, was sie getan haben.“Die Engländer seien immer für einen Scherz gut gewesen, aber damit habe er nicht ernsthaft gerechnet. In wenigen Wochen fliegt er nach England, um einen neuen Rosamunde-Pilcher-Film zu drehen, und man kann sich lebhaft vorstellen, wie er in den Pubs von Cornwall den „Brexiteers“den Kopf waschen wird.

In Eisenach stand er im Juli vor der Kamera. Hier entstand die sechste Staffel von „Familie Dr. Kleist“, die ab September zu sehen sein wird. Aktuell läuft seine neue ARD-Anwaltsser­ie „Ein Fall von Liebe“(dienstags, 18.30 Uhr) mit Mariella Ahrens.

Francis Fulton-Smith ist einer der gefragtest­en Darsteller im deutschen Fernsehen – und ein streitbare­r Geist. Seine Mutter war eine deutsche Fremdsprac­henkorresp­ondentin, sein Vater ein britischer Jazzmusike­r und Journalist. „Er hat für den Bayerische­n Rundfunk die englischen Nachrichte­n „News of the Week“mitaufgeba­ut“, erzählt Fulton-Smith. Von ihm hat er wohl den Sinn für Politik und Haltung geerbt. Seine Werte bezeichnet der Münchner, der regelmäßig mit dem Verein der Isarfische­r in den bayerische­n Flüssen Fliegen fischt, als „christlich-konservati­v“. „Für uns ist die Kirche nicht nur ein Gebäude an der Ecke“, sagt er. „Wir gehen auch rein und zwar nicht nur zu Weihnachte­n.“

Traditione­n sind ihm wichtig, dennoch wird er in diesem Jahr das Oktoberfes­t „aus gegebenem Anlass“meiden. „Ich bin zur Zeit der RAF und der IRA aufgewachs­en. Ich kenne das schon, trotzdem muss man wachsam sein“, sagt er. Von seinem Vater hat Francis FultonSmit­h auch die Liebe zur Musik mitbekomme­n. Er war auf einem musischen Gymnasium in München, lernte Klavier und Schlagzeug. „Nach dem Abitur musste ich mich entscheide­n“, sagt er. Damals gab er dem Schauspiel den Vorzug und absolviert­e eine Ausbildung an der Münchner Otto Falckenber­g Schule. Musik ist ihm aber immer noch wichtig. „Ich höre alles von Gregoriani­k bis House und von Klassik bis Rock.“Dank seiner beiden Töchter könne er sogar alle Lieder von „Bibi & Tina“, „Conni“und „Caillou“auswendig.

Sehr gerne würde FultonSmit­h wieder Hauptrolle­n am Theater verkörpern. „Am liebsten an einem der großen Häuser in Berlin, München, Hamburg oder Salzburg“, sagt er, um „ohne Netz und doppelten Boden“spielen zu können. Erfahrung hat er in den Münchner Kammerspie­len und als „Jedermann“im Berliner Dom gesammelt.

Francis Fulton-Smith freut sich immer wieder, wenn er zu Dreharbeit­en in Thüringen ist. Die in Eisenach spielende ARDSerie „Familie Dr. Kleist“wird im September fortgesetz­t. Aber auch sonst ist er ein vielbeschä­ftigter Gentleman. Theater-Hauptrolle auf der Wunschlist­e

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In der Rolle von Christian Kleist stand Francis Fulton-Smith (rechts) bei den Dreharbeit­en in Eisenach unter anderem mit Luca Zamperoni vor der Kamera. Foto: Ursula Düren

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