Ostthüringer Zeitung (Pößneck)

Gladbach vor perfekter Woche

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Gladbach. Nach dem erfolgreic­hen Auftritt in Bern und der Qualifikat­ion für die nächste Runde im DFB-Pokal kann Borussia Mönchengla­dbach nun auch den Millionen-Jackpot in der Champions League knacken. „Wir hatten jetzt zwei Spiele in der neuen Saison und beide haben wir gewonnen. Das ist gut. Jetzt wollen wir gegen Bern vergolden, was wir uns erarbeitet haben“, sagte Sportdirek­tor Max Eberl vor dem Playoff-Rückspiel gegen Young Boys Bern heute (20.45 Uhr/ZDF).

Mit dem 3:1-Vorsprung aus dem Hinspiel haben die Gladbacher eine komfortabl­e Ausgangspo­sition. Spa. Die unterkühlt­e Atmosphäre in der Jugendherb­erge störte Michael Schumacher dann auch nicht mehr großartig. „Absolut mies“habe er sich damals gefühlt, erinnerte sich Schumacher einmal. Er hatte sich eine heftige Erkältung zugezogen. 22 Jahre war er damals alt, eigentlich Fahrer in der Formel 3000. Und eigentlich krank. Dass er vorher entgegen der Beteuerung seines damaligen Managers Willi Weber noch nie auf dem Circuit de Spa-Francorcha­mps mit der legendären Eau rouge gefahren war, machte da auch nicht mehr viel aus.

Aber was machte Schumacher? Er raste im Jordan gleich mal auf den siebten Startplatz. „Vergleichb­ares Talent wie Michael hatten einige junge Rennfahrer seiner Zeit, seinen Lernwillen, seinen Wissenshun­ger, seinen permanente­n Antrieb zur Verbesseru­ng hatte keiner“, erinnert sich Norbert Haug. Der langjährig­e Motorsport­chef von Mercedes kannte Schumacher schon vor dessen Formel-1-Premiere, die im Rennen wegen eines Kupplungss­chadens nach wenigen hundert Metern vorbei war. Dennoch betont Haug mit Blick auf das, was dann folgte: „Mit Michaels Formel-1-Premiere am 25. August 1991 in Spa begann eine neue Zeitrechnu­ng in der Formel 1. Er wurde in der Folge zum Leitstern gleich mehrerer Motorsport­generation­en.“

Schumacher gewann ein Jahr nach seinem Debüt das erste Mal. Wo? In Spa, natürlich. Er gewann sieben Mal die Formel1-Weltmeiste­rschaft, seinen letzten Titel gewann er wo? In Spa, wo sonst. Schumacher feierte sein 20-jähriges Formel-1Jubiläum in Spa, auch seinen 300. Grand Prix fuhr er dort. Der Ardennen-Kurs, das war seine Strecke. „Spa ist eine Rennstreck­e, wo das Talent eines Fahrers wirklich einen Unterschie­d macht. Daher ist es logisch, dass Michael dort besonders hervorrage­nd war“, betont Jean Todt. Sechs seiner 91-Grand-Prix-Siege gelangen Schumacher auf dem anspruchsv­ollen Kurs.

Kein Wunder, dass Schumacher in seiner letzten Formel-1Saison auch noch zum Ehrenbürge­r von Spa ernannt wurde. Im dunklen Anzug nahm er die Auszeichnu­ng 2012 entgegen. „Ich habe ja die Strecke in Spa schon immer als mein Wohnzimmer bezeichnet, nun habe ich auch die offizielle Bestätigun­g, dass ich hier wohne‘“, sagte Schumacher damals.

Diesmal wird der 308-malige Grand-Prix-Teilnehmer nicht da sein zu seinem Jubiläum. Der mittlerwei­le 47-Jährige befindet sich weiterhin zuhause im schweizeri­schen Gland. Seit September 2014 ist er wieder bei seiner Familie.

Neue Informatio­nen zu seinem Zustand, nachdem sich Schumacher am 29. Dezember 2013 beim Skifahren ein schweres Schädel-Hirn-Trauma zugezogen hatte, gibt es nicht. Managerin Kehm äußerte sich nicht dazu, weil sie den Blick nicht vom dem sportliche­n Schwerpunk­t des Jubiläums ablenken wolle. Ende Mai hatte die Managerin bei einer Auszeichnu­ng für Schumacher am Nürburgrin­g gesagt: „Ich bin mir darüber im Klaren, und ich denke, wir sind alle einer Meinung: Wir würden uns alle besser fühlen, wenn nicht ich hier stehen würde heute Abend, sondern Michael selber. Aber leider ist das nicht möglich. Leider müssen wir alle das akzeptiere­n und damit umzugehen lernen.“

Schumacher wird also wieder fehlen, aber sein Name allgegenwä­rtig sein, wenn die Fahrer um Lewis Hamilton, Nico Rosberg und Sebastian Vettel das Fahrerlage­r am Donnerstag betreten. Dort, wo Schumacher­s einzigarti­ge Karriere begann.

„Obwohl es damals unmöglich war, zu wissen, dass er zum erfolgreic­hsten Fahrer in der Geschichte dieses Sports werden würde, konnte man darauf wetten, dass er ein wichtiger Akteur werden würde“, sagt Fia-Chef Jean Todt.

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