Ostthüringer Zeitung (Pößneck)

Russland bleibt von Paralympic­s ausgeschlo­ssen

- Von Andreas Zellmer und Martin Kloth

Rio de Janeiro. Der CAS hat die kompromiss­lose Anti-DopingHalt­ung des Internatio­nalen Paralympis­chen Komitees (IPC) mit der Bestätigun­g des Banns gegen Russland gestärkt.

Nebenbei erhielt das IOC, das sich vor einem Komplett-Ausschluss der russischen Sportler für die Olympische­n Spiele gedrückt hatte, vom Internatio­nalen Sportgeric­htshof einen Seitenhieb verpasst. Erwartungs­gemäß bestätigte der CAS gestern den Ausschluss der Russen von den Paralympic­s vom 7. bis 18. September in Rio de Janeiro. „So hätte das IOC auch entscheide­n können“, sagte der Heidelberg­er Sportrecht­ler Michael Lehner. Das russische Paralympic­s Komitee (NPC Russia) hatte gegen die Aussetzung seiner Mitgliedsc­haft im IPC Einspruch eingelegt. Wegen seiner Verwicklun­gen in das staatlich gelenkte Doping-System war das NPC am 7. August suspendier­t worden. Der CAS bestätigte diesen Schritt, weil das NPC gegen die Anti-Doping-Richtlinie­n des Komitees und der Welt-Anti-Doping-Behörde WADA verstoßen habe. Die Russen hätten bei einer Anhörung am Montag in Rio die Vorwürfe nicht entkräften können.

Allenthalb­en fand die CASEntsche­idung ein positives Echo. Die NADA, der Deutsche Behinderte­nsportverb­and und Sportrecht­ler begrüßten den Richterspr­uch. „Die Entscheidu­ng ist die Konsequenz aus dem nachgewies­enen Doping. Insgesamt für den Sport ist das ein gutes Zeichen und ein Beleg für Null-Toleranz-Politik gegenüber dopenden Sportlern und Sportlerin­nen“, sagte der deutsche Verbandspr­äsident Julius Beucher. „Diese Entscheidu­ng ist im Sinne der sauberen Sportlerin­nen und Sportler“, teilte die Nationale Anti-Doping-Agentur Deutschlan­d (NADA) mit.

Der in vielen Doping-Prozessen gestählte Jurist Lehner begrüßte die Entscheidu­ng. Das IOC, das vor den Spielen nur einen Teilaussch­luss russischer Leichtathl­eten und Gewichtheb­er zugelassen hatte, hätte sich auch so entscheide­n können. „Aber sie wollten sich die Hände so ein bisschen in Unschuld waschen und haben es den Verbänden überlassen. So oder so war es eine politische Entscheidu­ng“, sagte Lehner.

Naturgemäß stieß der rechtskräf­tige Total-Ausschluss in Moskau auf scharfe Kritik. Der CAS habe politisch und nicht juristisch entschiede­n, sagte Sportminis­ter Witali Mutko. „Es gab keinen Grund für den Ausschluss, und doch ist es so gekommen“, sagte er der Agentur Tass. Der Vorsitzend­e im Sportaussc­huss des russischen Parlaments, Dmitri Swischtsch­ow, sprach von „unerhörter Frechheit und Prinzipien­losigkeit“des CAS. Russland könne das Urteil vor dem Schweizer Bundesgeri­cht anfechten, falls es Formfehler gebe, sagte Sportjuris­t Michail Prokopez.

Der Internatio­nale Sportgeric­htshof CAS bestätigt das Urteil und bekommt viel Zustimmung. Kritik gibt es aus Moskau. Russen können Vorwürfe nicht entkräften

 ??  ?? Die russischen Behinderte­nsportler dürfen nicht an den Paralympic­s teilnehmen. Das entschied gestern der Sportgeric­htshof CAS. Archivfoto: Reuters
Die russischen Behinderte­nsportler dürfen nicht an den Paralympic­s teilnehmen. Das entschied gestern der Sportgeric­htshof CAS. Archivfoto: Reuters

Newspapers in German

Newspapers from Germany