Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Ängste vor einem „Saale-Monsterkreis“
In Schleiz protestieren Mitarbeiter von Landratsamt, Kreisstadtverwaltung und Sparkasse gegen die Gebietsreform
warnt Fügmann vor den Folgen. Er ist in Sorge um eine Reihe von Arbeitsplätzen. Zwar würden für die ersten drei Jahre Zusagen getroffen, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben werde. Aber danach seien die Personalfragen offen und die Jobs vieler junger Mitarbeiter in Gefahr. „Ich habe vor gut fünf Jahren das Landratsamt mit 659 Mitarbeitern übernommen“, blickt Fügmann zurück, „heute sind es etwa 550.“Es seien also 100 Stellen sozialverträglich abgebaut worden. Die Effizienz der Kreisverwaltung zu kritisieren, dafür gebe es keinen Grund.
„Wir hatten etwa 3500 Unterschriften unter der Forderung, dass Schleiz Kreisstadt bleibt“, sieht Bürgermeister Juergen K. Klimpke (SPD) in diesem Ergebnis ein Zeichen dafür, „dass eine ganze Region zu ihrer Kreisstadt steht.“Was in Erfurt gemacht werde, lasse sich „als Kommunalpolitiker kaum noch verantworten“, so Klimpke. „Für diese Region bedeuten die Pläne, weggebügelt zu werden“, befürchtet der Bürgermeister, denn „in einem Landkreis so groß wie das Saarland“lasse sich der ländliche Raum nicht mehr verwalten. Klimpke geht sogar darauf ein, dass die ehemaligen drei Landkreise, aus denen 1994 der Saale-Orla-Kreis gebildet worden war, „emotional noch immer nicht richtig zusammengewachsen“seien. Und in Erfurt werde darüber hinaus ausgeblendet, dass Schleiz sehr stark durch die Verwaltung geprägt sei, weil schon aufgrund der topografischen Lage keine Möglichkeit bestanden habe, große Industrie zu entwickeln.