Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Aufs richtige Konzept gesetzt
Die Energiewende hat zwar zu einem massiven Ausbau von Windkraftanlagen und Solarfeldern geführt, aber diese allein können unser Land nicht dauerhaft mit Strom versorgen.
Solaranlagen liefern Energie nur tagsüber und abhängig von der Intensität der Sonnenstrahlen. Windräder drehen sich zwar nachts, aber auch nur, wenn keine Flaute herrscht. Deshalb ist auf beide kein Verlass, sodass es eine Reserve braucht, um die Grundlast zu sichern. Dafür stehen Gas- und Kohlekraftwerke bereit, die es im Zweifel nur wenige Stunden pro Monat braucht. Das macht ihren Einsatz teuer, weil sie trotzdem ständig in Bereitschaft bleiben müssen. Und im Zweifel dürfen sie trotz laufender Turbinen keinen Strom einspeisen, weil Ökostrom Vorrang hat.
Zwar besteht über Pumpspeicherkraftwerke die Möglichkeit, Strom zu puffern. Aber nicht in solchen Kapazitäten, wie es notwendig wäre. Deshalb ist der Ansatz des Energieunternehmens EWE, bereits vorhandene, unterirdische Speicher zu nutzen, der richtige. Das neue Projekt zeigt, dass die Jenaer Universität und das Land Thüringen als maßgeblicher Förderer auf das richtige Pferd gesetzt haben. Die innovativen Batterien auf Kunststoffbasis, die die Jenaer weiterentwickelt hatten, haben nun die Chance, einige Kraftwerke abzulösen.
Allerdings sollten nicht vorschnell die Sektkorken knallen. Noch funktioniert das Verfahren nur in kleinen Versuchsreihen. Ob wirklich unterirdische Salzstöcke zur größten Batterie der Welt umfunktioniert werden können, wird sich erst in einigen Jahren erweisen.