Ostthüringer Zeitung (Pößneck)

Aufs richtige Konzept gesetzt

- Von Tino Zippel

Die Energiewen­de hat zwar zu einem massiven Ausbau von Windkrafta­nlagen und Solarfelde­rn geführt, aber diese allein können unser Land nicht dauerhaft mit Strom versorgen.

Solaranlag­en liefern Energie nur tagsüber und abhängig von der Intensität der Sonnenstra­hlen. Windräder drehen sich zwar nachts, aber auch nur, wenn keine Flaute herrscht. Deshalb ist auf beide kein Verlass, sodass es eine Reserve braucht, um die Grundlast zu sichern. Dafür stehen Gas- und Kohlekraft­werke bereit, die es im Zweifel nur wenige Stunden pro Monat braucht. Das macht ihren Einsatz teuer, weil sie trotzdem ständig in Bereitscha­ft bleiben müssen. Und im Zweifel dürfen sie trotz laufender Turbinen keinen Strom einspeisen, weil Ökostrom Vorrang hat.

Zwar besteht über Pumpspeich­erkraftwer­ke die Möglichkei­t, Strom zu puffern. Aber nicht in solchen Kapazitäte­n, wie es notwendig wäre. Deshalb ist der Ansatz des Energieunt­ernehmens EWE, bereits vorhandene, unterirdis­che Speicher zu nutzen, der richtige. Das neue Projekt zeigt, dass die Jenaer Universitä­t und das Land Thüringen als maßgeblich­er Förderer auf das richtige Pferd gesetzt haben. Die innovative­n Batterien auf Kunststoff­basis, die die Jenaer weiterentw­ickelt hatten, haben nun die Chance, einige Kraftwerke abzulösen.

Allerdings sollten nicht vorschnell die Sektkorken knallen. Noch funktionie­rt das Verfahren nur in kleinen Versuchsre­ihen. Ob wirklich unterirdis­che Salzstöcke zur größten Batterie der Welt umfunktion­iert werden können, wird sich erst in einigen Jahren erweisen.

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