Ostthüringer Zeitung (Pößneck)

DIHK zeichnet Jenaer Firma aus

TAF mobile ist Softwareen­twickler

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Jena. Die TAF mobile GmbH aus Jena wurde bei der „We do digital“-Kampagne des Deutschen Industrie- und Handelskam­mertags (DIHK) zum bundesweit­en Sieger in der Kategorie „Verkehr und Logistik“gekürt.

Als Treiber der digitalen Transforma­tion in der ÖPNVKommun­ikation entwickelt die TAF mobile GmbH für Verkehrsun­ternehmen und Verkehrsve­rbünde moderne Lösungen, wie die „easy.GO App“, die „SWB easy.GO App“, die „Leipzig mobil App“, die App „rnv Start.Info“oder den OnlineShop „Muttis Laden“, heißt es in einer Mitteilung der Firma.

Die Produkte des Jenaer Unternehme­ns sollen es Fahrgästen ermögliche­n, zielgerich­tet, schnell und einfach Auskünfte zu Fahrzeiten oder Haltestell­en in Echtzeit zu erhalten.

Unter dem Namen „We do digital“hat der DIHK eine Kampagne ins Leben gerufen, die digitale Erfolgsges­chichten von Startups und Mittelstän­dlern aus Deutschlan­d präsentier­t. Die Jury ermittelte Gewinner in zehn Kategorien. Erfurt. Durch den Vormarsch der Elektro-Autos und anderer alternativ­er Antriebe ist in den nächsten Jahren jeder dritte der knapp 60 000 Arbeitsplä­tze in der Thüringer Autobranch­e gefährdet.

„Unsere Zulieferer sind in den meisten Fällen klassisch aufgestell­t und stellen zu 90 Prozent mechanisch­e Komponente­n für ganz normale Autos her. Bis zum Jahre 2025 aber wird weltweit jedes vierte Auto elektrisch über die Straßen rollen“, so Michael Militzer als Chef des Autocluste­rs „Automotive Thüringen“gestern am Rande des 13. Branchenta­ges in Erfurt.

Hier trafen sich Unternehme­n, mit Wissenscha­ftlern und Politikern, um Strategien für die nächsten Jahre zu diskutiere­n. Zusätzlich­en Zündstoff boten die aktuelle Krise um die Schadstoff­belastung durch Dieselfahr­zeuge sowie Pläne der Grünen, klassische Motoren in der Zukunft generell zu verbieten.

Zur E-Mobilität kommen neue Herausford­erungen etwa durch das autonome Fahren oder die digitale Vernetzung. Keiner könne in die Glaskugel schauen und exakt vorhersage­n, wann der eigentlich­e Durchbruch der neuen Technologi­en erfolge, so Militzer weiter. „Aber wir müssen auch in Thüringen daran gehen, sofort an der Zukunft zu arbeiten und vor allem den vielen kleinen und mittelstän­dischen Betrieben neue Perspektiv­en aufzeigen“, fügte der Branchen-Experte hinzu.

Immerhin sei fast jeder zweite Mitgliedsb­etrieb des Thüringer Autonetzwe­rkes mit einem jährlichen Umsatz unter fünf Millionen Euro zu klein, um erfolgreic­h auf diesen gravierend­en Umbruch in der Autobranch­e zu reagieren. „Ich will keine Angst verbreiten, aber wir müssen uns den Realitäten so schnell wie möglich stellen. Wenn ein heutiges Auto noch Tausende Teile hat, so bleibt im E-Auto ein Zehntel übrig – und das sind ganz andere Komponente­n “, so Militzer. Chancen für Thüringer Unternehme­n sieht er etwa im Leichtbau, neuen Kunststoff­Komponente­n, in der Logistik sowie in intelligen­ten SoftwareLö­sungen. Aus diesem Grund werde der Standort Ilmenau mit seiner Universitä­t im Bereich automobile­r Forschung aufgewerte­t. So würden Kompetenzz­entren für Kunststoff und AutoIndust­rie zusammenge­legt, und eine eigene Professur für Automobilw­irtschaft geschaffen.

Auch für Thüringens Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee (SPD) gibt es keine Alternativ­e zur schrittwei­sen Umstellung auf E-Mobilität, Gasantrieb­e oder Wasserstof­f- und Brennstoff­zellen-Autos. Für Tiefensee ist es jetzt wichtiger denn je, Netzwerke in der Branche zu bilden, zu kooperiere­n und den Kontakt zu den Thüringer Forschungs­einrichtun­gen auszubauen. „Einzelkämp­fer haben in Zukunft keine Chance mehr“, so der Minister. Er sieht Perspektiv­en für die Thüringer Firmen vor allem darin, neue Produkte zu entwickeln und sich weitere Standbeine zu schaffen, um nicht einseitig von Aufträgen der Autobranch­e abhängig zu sein.

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