Ostthüringer Zeitung (Pößneck)

Lammert würdigt Helmut Kohl

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Berlin. Bundestags­präsident Norbert Lammert (CDU) hat die historisch­en Verdienste von Altkanzler Helmut Kohl für die deutsche Einheit und ein friedliche­s Europa gewürdigt. Der am Freitag nach langer Krankheit gestorbene Pfälzer sei „ein Glücksfall für Deutschlan­d und für Europa“gewesen, sagte er am Donnerstag in einer Gedenkfeie­r des Bundestage­s. An der Würdigung Kohls nahmen neben Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und zahlreiche­n Mitglieder­n des Kabinetts auch Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier sowie dessen Amtsvorgän­ger Joachim Gauck und Horst Köhler teil. (dpa)

Selbstvers­tändlich dürfe May etwas vortragen, sagt ein Gipfelorga­nisator. „Aber zu einer Diskussion wird Tusk nicht ermuntern.“Stattdesse­n wird May gegen Ende des Abendessen­s hinauskomp­limentiert, damit die 27 anderen unter sich über Brexit-Fragen beraten können. „Der klare Fokus muss auf der Zukunft der 27 liegen“, sagte Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) mit Blick auf das Programm – der Fall Großbritan­nien ist noch nicht abgewickel­t, riecht aber schon nach Altlast.

Eine ganz andere Aura umgibt Frankreich­s Präsidente­n Emmanuel Macron. Der hat zwar zu Hause mit Turbulenze­n zu kämpfen. Auf seinem ersten EUGipfel erscheint er aber als europäisch­e Lichtgesta­lt. Wie einst unter Mitterrand und Kohl müssten Deutschlan­d und Frankreich „gemeinsame Kraft entwickeln“, sagt Macron. „Meine Methode für das deutschfra­nzösische Paar ist die einer Allianz des Vertrauens.“Es geht um gemeinsame Verteidigu­ngsstruktu­ren, um den Ausbau der Währungsun­ion, längerfris­tig auch um mehr Gleichklan­g der Steuer- und Wohlfahrts­systeme. Auf allen Gebieten „möchte ich mit Deutschlan­d sehr eng zusammenar­beiten“, bekräftigt Macron in Brüssel.

Merkel hat vorsichtig Wohlwollen signalisie­rt. Selbst heikle Stichworte wie „Wirtschaft­sregierung“, „europäisch­er Finanzmini­ster“oder „Euro-Budget“findet die Kanzlerin mindestens „überlegens­wert“. Sie glaube, dass „Kreativitä­t und neue Impulse, die von Frankreich, von Frankreich und Deutschlan­d ausgehen, allen guttun“, sagte Merkel dem Gipfelneul­ing aus Paris.

Das gilt am eindeutigs­ten für das Vorzeigepr­ojekt „Verteidigu­ngsunion“. Gemeint ist ein Bündel aus Maßnahmen, mit denen die EU-Staaten durch intensiver­e Kooperatio­n in Sachen Sicherheit endlich handlungsf­ähiger und auch unabhängig­er von den USA werden wollen. Bis zum Herbst sollen die Regierunge­n eine Liste gemeinsame­r Strukturen erstellen. Außerdem fordern sich die EU-Staaten im Entwurf der Abschlusse­rklärung auf, geeignete Projekte für die Förderung durch den geplanten Europäisch­en Militärfon­ds zu benennen.

Selbstbewu­sst klingen auch die Bekenntnis­se zum Klimaschut­z und zu einem „offenen und regelgebun­denen multilater­alen Handelssys­tem“. Hauptadres­sat ist US-Präsident Donald Trump, der sein Land aus dem Pariser Klimaschut­zabkommen zurückzieh­en will und die Handelsbez­iehungen der USA lieber in bilaterale­n Verträgen als in Freihandel­sabkommen organisier­t sähe.

Osteuropäe­r sperren sich gegen Flüchtling­squoten

Hinter dem Optimismus schwelen alte Zwistigkei­ten, vorneweg der bittere Streit über die Verteilung von Flüchtling­en. Eigentlich hatte der Gipfel die dringend nötige Überarbeit­ung des Asylsystem­s („Dublin-Reform“) unter Dach und Fach bringen sollen. Doch nach wie vor sperren sich die Osteuropäe­r gegen jede Aufnahmeve­rpflichtun­g.

Auch beim Brexit ist nicht alles eitel Sonnensche­in. Um das Recht, die bislang in London ansässigen EU-Agenturen für Arzneimitt­el (EMA) und Bankenaufs­icht (EBA) zu beheimaten, gibt es eine heftige Konkurrenz. Fast alle Mitgliedss­taaten haben sich als Standort beworben. Die Bundesrepu­blik geht mit Frankfurt und Bonn ins Rennen. Eine Entscheidu­ng war zwar von vornherein nicht geplant, aber einen ausgedehnt­en Zank über ein solches Nebenthema könne man sich nicht leisten, warnt ein EU-Offizielle­r. Es gehe darum, zu zeigen, dass die 27 EU-Länder in der Lage seien, gemeinsame Entscheidu­ngen zu treffen.

Gipfeldiri­gent Tusk denkt – beziehungs­weise träumt – schon weiter. Britische Freunde hätten ihn gefragt, ob der Brexit umkehrbar sei, sagte er vor dem Gipfelbegi­nn. „Ich habe ihnen gesagt, dass die Europäisch­e Union in der Tat auf Träumen errichtet wurde, die unmöglich zu erreichen schienen. Also, wer weiß?“, berichtete Tusk – und fuhr dann mit einem Zitat aus John Lennons Lied „Imagine“fort: „You may say I’m a dreamer, but I’m not the only one“(etwa: Ihr könnt mich einen Träumer nennen, aber ich bin nicht der einzige).

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