Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Concert Royal Köln spielt Kammermusik
Burgk. Ein Konzert in der Schlosskapelle bietet das Museum Schloss Burgk am morgigen Samstag, 24. Juni, ab 18 Uhr an. Zu Gast ist das preisgekrönte Ensemble Concert Royal Köln, das 1987 von der Oboistin und Cembalistin Karla Schröter gegründet wurde.
Das Ensemble arbeitet sowohl als Kammermusikensemble als auch in Orchesterformationen mit barockem und klassischem Instrumentarium des 18. Jahrhunderts. Erstmalige Wiederaufführung von Werken des 18. Jahrhunderts im kammermusikalischen, orchestralen und oratorischen Bereich sind eine Spezialität dieses Ensembles. 2014 erschien eine CD-Einspielung des Ensembles mit Bläserkammermusik von Johann Wilhelm Hertel, die im Oktober 2015 mit einem Echo Klassik ausgezeichnet wurde. Die neueste CD enthält Werke des zu Unrecht völlig unbekannten BachZeitgenossen Johann Georg Linike als erste CD-Einspielung mit Musik dieses Komponisten überhaupt und wurde 2016 ebenfalls mit einem Echo Klassik ausgezeichnet.
„Rhapsody in Blue – Bernstein meets Gershwin“ist der Ausklang der Konzertsaison 2016/17 des Philharmonischen Orchesters Altenburg-Gera überschrieben, der traditionsgemäß als Open Air geboten wird.
Der erste, am Ende mit viel Beifall bedachte Abend am Mittwoch an der Veolia-Bühne im Geraer Hofwiesenpark löste das Versprechen mit Bravour ein. Proben aus Bernsteins Bühnenerfolgen „Candide“und „West Side Story“standen Gershwins zwei großen Klavierwerke – die besagte Rhapsody und das Konzert in F – gegenüber. Man hatte reichlich Gelegenheit, sich an der engen Verwandtschaft der beiden Amerikaner zu erfreuen, an ihrer unbeirrbaren Treue zur Melodie, ihren ungestümen Gefühlsausbrüchen wie der Aufgeschlossenheit gegenüber Elementen populärer Musik. Daneben trat mancher Unterschied zutage. Die „Tänze“stehen für eine subtile Kunst der Instrumentierung, demonstrieren eine akribische Kenntnis der Möglichkeiten eines sinfonischen Klangkörpers. Dafür scheint Gershwin stärker mit jener glücklichen frühen Epoche des Jazz verbunden zu sein, in der der Swing geboren wurde.
Das Konzert im Hofwiesenpark war noch von einer zweiten Begegnung geprägt. Das Philharmonische Orchester musizierte mit dem Pianisten Sebastian Knauer. Der Hamburger vom Jahrgang 1971, der sich auf großer Bühne wie dem Gebiet der Kammermusik einen Namen erspielt hat, versucht Gershwin in einer Weise gerecht zu werden, die als mutig bezeichnet werden darf. Knauer legt es nicht darauf an, mit ekstatischen Ausbrüchen und gewagten gestalterischen Höhenflügen den geborenen Jazzpianisten herauszukehren. Er folgt vielmehr akkurat dem Notentext, den er mit bewundernswerter Präzision und Lockerheit zum Klingen bringt. Dabei kann der Zuhörer einen neuen Blick auf den Reichtum der Musik Gershwins gewinnen. Man erfährt, wie sorgfältig gearbeitet, wie filigran angelegt die beiden Parts sind, durchaus vergleichbar den Werken der besten Klassiker und Romantiker. Das kommt vor allem dem Konzert in F zugute, das nach wie vor im Schatten der mit eingängigen Themen bestückten „Rhapsody“steht. Von Knauer interpretiert, scheint das Stück fast gleichwertig zu sein. Nicht zu überhören ist, dass das Orchester und sein Chefdirigent Laurent Wagner dieser abgeklärten Lesart nicht in vollem Umfang Rechnung tragen. Der vor Energie sprühende Wagner möchte auch das Spektakuläre, Grenzgängerische Gershwins gebührend gewürdigt wissen, lässt den Philharmonikern bei ihren Tutti-Passagen folglich gerne freien Lauf, um sie danach ebenso vehement wieder „einzufangen.“