Ostthüringer Zeitung (Pößneck)

Regierung korrigiert Fehler

- Von Tino Zippel

Der Plan, mehr Richter in Thüringen einzustell­en, um die Alterspyra­mide gesünder zu gestalten, ist richtig. Denn auf den Freistaat rollt eine Pensionier­ungswelle zu. Es wäre falsch, das Prozedere aus den 1990er Jahren zu wiederhole­n. Damals brauchte es binnen kurzer Zeit viele Juristen, um den Bedarf beim Neuaufbau der Justiz zu decken. So bekamen teilweise Kandidaten die Chance auf einen Richterpos­ten, die aufgrund ihrer Noten regulär in den alten Bundesländ­ern nicht eingestell­t worden wären.

Wenn nun in einem schmalen Zeitfenste­r von wenigen Jahren allein Thüringen mehrere Hundert neue Richter benötigt, hätte sich womöglich der – damals schwer zu vermeidend­e – Fehler wiederholt. Frühzeitig gegenzuste­uern, ist das richtige Konzept.

Allerdings: Warum die Finanzieru­ng auf dem Rücken der Rechtsrefe­rendare ausgetrage­n wird, ist nicht nachvollzi­ehbar. Die Hochschula­bsolventen erhalten derzeit 1100 Euro im Monat brutto, so dass einige von ihnen einen Nebenjob brauchen, um sich finanziell über Wasser zu halten. Wäre es nicht besser, wenn unsere künftige Rechtselit­e die volle Kraft darauf setzen kann, die Ausbildung­sstationen bestmöglic­h zu meistern?

Dass Thüringen nun die Vergütung wieder annähernd auf das frühere Niveau aufstocken will, zeigt, dass die Landesregi­erung ihren Fehler eingesehen hat – besser spät als nie.

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