Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Regierung korrigiert Fehler
Der Plan, mehr Richter in Thüringen einzustellen, um die Alterspyramide gesünder zu gestalten, ist richtig. Denn auf den Freistaat rollt eine Pensionierungswelle zu. Es wäre falsch, das Prozedere aus den 1990er Jahren zu wiederholen. Damals brauchte es binnen kurzer Zeit viele Juristen, um den Bedarf beim Neuaufbau der Justiz zu decken. So bekamen teilweise Kandidaten die Chance auf einen Richterposten, die aufgrund ihrer Noten regulär in den alten Bundesländern nicht eingestellt worden wären.
Wenn nun in einem schmalen Zeitfenster von wenigen Jahren allein Thüringen mehrere Hundert neue Richter benötigt, hätte sich womöglich der – damals schwer zu vermeidende – Fehler wiederholt. Frühzeitig gegenzusteuern, ist das richtige Konzept.
Allerdings: Warum die Finanzierung auf dem Rücken der Rechtsreferendare ausgetragen wird, ist nicht nachvollziehbar. Die Hochschulabsolventen erhalten derzeit 1100 Euro im Monat brutto, so dass einige von ihnen einen Nebenjob brauchen, um sich finanziell über Wasser zu halten. Wäre es nicht besser, wenn unsere künftige Rechtselite die volle Kraft darauf setzen kann, die Ausbildungsstationen bestmöglich zu meistern?
Dass Thüringen nun die Vergütung wieder annähernd auf das frühere Niveau aufstocken will, zeigt, dass die Landesregierung ihren Fehler eingesehen hat – besser spät als nie.