Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Medwedew bei Kohl-Trauerakt
Berlin. Bei dem europäischen Trauerakt für Altkanzler Helmut Kohl am Samstag in Straßburg soll auch der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew eine Rede halten. Das berichtet die „Süddeutsche Zeitung“. Auch der ukrainische Präsident Petro Poroschenko werde bei der Gedenkfeier im Europäischen Parlament erwartet. Anschließend wird Kohls Sarg im Hubschrauber und per Schiff nach Speyer gebracht. Dort soll Kohl am Abend im Familienund Freundeskreis beigesetzt werden. Das Bundesinnenministerium hat anlässlich der Trauerfeierlichkeiten bundesweit Trauerbeflaggung angeordnet. Helmut Kohl war im Alter von 87 Jahren gestorben. (dpa)
Was sind die Ursachen? Mehrere Jobwechsel und Phasen der Arbeitslosigkeit, Leiharbeit, befristete Verträge, dazu niedrige Löhne – das gehört für immer mehr Arbeitnehmer zum Alltag. Nach Ansicht der Studienautoren sind diese Faktoren die Hauptgründe für die wachsende Altersarmut. Außerdem sinkt das Rentenniveau durch die demografische Entwicklung. Das heißt, immer weniger junge Menschen in sozialversicherungspflichtigen Jobs müssen für mehr ältere Menschen aufkommen. Auch wurde durch Reformen das Niveau in der gesetzlichen Rente nach und nach abgesenkt. Für Ausgleich sorgen sollten Instrumente der privaten Vorsorge mit staatlicher Förderung, etwa die Riester-Rente. Doch der erhoffte Effekt „könnte durch anhaltend niedrige Zinsen und eine niedrige Verbreitung unter Geringverdienern eingeschränkt werden“, befürchten die Forscher. auch diese Erziehungszeiten in der Rentenberechnung gewertet, sind aber nicht vergleichbar mit einem Vollzeitjob. Betroffen von Altersarmut sind außerdem Menschen ohne Berufsausbildung, Langzeitarbeitslose und Menschen mit Migrationshintergrund.
Aber auch die Rentner in Ostdeutschland werden schlechter dastehen als heute – aus demografischen wie aus ökonomischen Gründen. „Für Haushalte in Ostdeutschland steigt das Armutsrisiko stark an“, heißt es in der Studie. Bis 2031–2036 wird sich das Risiko, vom Staat abhängig zu werden, für Neurentner in Ostdeutschland im Vergleich zu Westdeutschland fast verdoppeln und dann bei 36 Prozent liegen. Der Grund: In den 1990er- und frühen 2000er-Jahren gab es in den neuen Bundesländern zeitweise eine hohe Arbeitslosigkeit. Haushaltsnettoeinkommen von älteren Ehepaaren derzeit bei 2543 Euro, das von alleinstehenden Männern bei 1614 Euro. Alleinstehende Frauen haben mit 1420 Euro schon heute ein im Durchschnitt geringeres Einkommen. jahrelang nicht hatten, hilft diese Erkenntnis wenig. Deshalb müsste die Politik zielgenaue Lösungen für Risikogruppen finden, fordern die Forscher. „Wir brauchen weitere Reformen für den Ruhestand: Wenn die Babyboomer-Generation in Rente geht, könnte es zu einem bösen Erwachen kommen. Um das Alterssicherungssystem zukunftsfest zu gestalten, müssen wir es heute an die veränderten Rahmenbedingungen der Arbeitswelt anpassen“, sagt Aart De Geus, Vorstandsvorsitzender
Was tut die Politik dagegen?
Es gibt gerade in dieser Legislatur eine Reihe von Maßnahmen gegen die Altersarmut. Etwa die Mütterrente oder die Anhebung der Renten. Doch diese Reformen haben ihren Preis. Wie die Deutsche Rentenversicherung Bund just am Montag mitteilte, hat die Rentenkasse aktuell ein Minus von 2,2 Milliarden Euro eingefahren. Die Rentenversicherung führt dies etwa auf die Mütterrente zurück. Doch noch gibt es auch Anlass zur Entwarnung. Die Einnahmen aus Pflichtbeiträgen sind 2016 um mehr als vier Prozent gestiegen. Eine Folge der guten Konjunktur – und in der Debatte um eine grundlegende Rentenreform willkommen, sieht doch die Union keinen Anlass zu einer gründlichen Überarbeitung des Rentensystems.