Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Leinöl trinken und Euro verdienen
Uni Jena sucht Studienteilnehmer
Jena. Für eine gesunde Ernährung sind Omega-3-Fettsäuren unverzichtbar. Angesichts zunehmend überfischter Meere wird die Versorgung der Bevölkerung mit fettreichem Seefisch jedoch immer schwieriger. In den Fokus rücken daher pflanzliche Quellen, die auch die Gruppe der Vegetarier und Veganer versorgen könnten.
Ernährungswissenschaftler der Uni Jena untersuchen in einer Studie, ob sich pflanzliches Leinöl als Omega-3-Fettsäuren-Lieferant eignet. Dafür suchen sie noch Probanden. Die Studienteilnehmer sollten einen moderat erhöhten Trialcylglzerid-Wert haben und keine lipidsenkenden Medikamente einnehmen. Ein Ausschlusskriterium ist die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, insbesondere Fisch- oder Algenölkapseln. Gesucht werden Frauen und Männer ab einem Alter von 30 Jahren. Die Probanden erhalten für den Studienzeitraum von zwölf Wochen ein hochwertiges Leinöl von einem regionalen Anbieter sowie ausgewählte Studienlebensmittel und Rezept- und Menüpläne. Saalfeld. Hardy Brömels Vater hatte sie gewarnt. Wer würde schon im „Armenhaus“wohnen wollen? In Saalfeld ist das markante Gebäude mit den Naturstein-Wänden vielen unter diesem Namen bekannt, seit die Stadt dort etwa ab 1850 mittellose Saalfelder unterbrachte. Da allerdings war das Gebäude in der Schwarmgasse 22 schon viele Jahrhunderte alt. Gebaut worden ist es als Nikolaikirche und es ist nach Auskunft von Brömel „etwa 1000 Jahre alt“. Es ist, wie er sagt, das älteste noch stehende Haus in Saalfeld.
Der 46-Jährige hatte die alte Kirche im Februar 2017 von der Wohnungsbaugesellschaft Saalfeld/Saale mbH (Wobag) gekauft. Brömel und seine 39-jährige Lebensgefährtin Juliane Schwager sind im Jahr zuvor, beim Tag des offenen Denkmals, auf St. Nikolai aufmerksam geworden. Nach dem Vertragsabschluss gaben sie sich genau ein Jahr Zeit, um das Denkmal zu sanieren. „Wir haben einfach angefangen“, sagt Brömel lachend, „viele haben uns nicht geglaubt, dass wir es schaffen“.
Die „Drecksarbeit“haben beide selbst erledigt
Freilich war es nicht immer leicht. Die Abriss- und Entkernungsarbeiten im Inneren haben die beiden selbst erledigt, „die Drecksarbeit“, wie sie lachend sagen, in Feierabend- und Wochenendarbeit. Zahllose Zwischenwände der Armenhaus-Zeit mussten entfernt werden. Kirchentypisch hatte das Haus einen riesigen Innenraum, in den aber Zwischenwände eingezogen worden waren, um Platz für winzige Wohnungen zu schaffen. Pro Wohnung gab es ein Fenster. Juliane Schwager: „Wir haben 16 Klingelschilder entfernt.“
Genau am 23. Februar dieses Jahres war das Paar fertig mit der Sanierung, genau ein Jahr nach dem Kauf. Die Unkenrufe des Vaters - „Wer will schon in einem Armenhaus wohnen?“bestätigten sich nicht. Sechs der sieben entstandenen Wohnungen im „Nikolaihof“, wie das Haus jetzt der besseren Vermarktung wegen heißt, sind bereits vermietet, die Mieter schon eingezogen. Es gebe genügend Interessenten, sagt Brömel, die die 1,04 Meter dicke Außenmauern - „von unten bis oben“zu schätzen wissen. Dazu Brömel: „So lange wir leben, brechen diese Mauern nicht zusammen.“Natürlich habe selten eine Wand genau 90 Grad und „natürlich knarrt der Fußboden“. Doch andererseits sei das Wohnen in einem derart alten, geschichtsträchtigen Haus „sehr individuell“. Ihre Mieter hätten „einen ähnlichen Blick wie wir“, sagt Juliane Schwager. Früh hätten sie erkannt, was da Schönes aus dem alten Haus werden kann.
Der Zustand beim Kauf habe schon Fantasie erfordert. Brömel zufolge sei zuvor „in den wilden 1990er Jahren“nur das Nötigste gemacht worden und auch der Denkmalschutz muss seine Augen woanders gehabt haben, denn „Plastikfenster im ältesten Haus von Saalfeld sind eigentlich ein Unding“, findet Brömel.
Das Paar sanierte das Haus zurückhaltend, auf das Anbringen von Balkonen verzichtet es. „Wir wollten kein Disneyland“,