Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Mehr Stiftungen in Thüringen
Erfurt/Berlin. 329 Stiftungen gibt es in Thüringen. Vergangenes Jahr wurden zehn neue ins Leben gerufen, wie der Bundesverband Deutscher Stiftungen am Dienstag in Berlin mitteilte. Damit verzeichnete der Freistaat einen Anstieg um 3,1 Prozent und lag über dem Bundesdurchschnitt von 2,1 Prozent.
Den Angaben zufolge kommen auf 100 000 Einwohner in Thüringen 15 Stiftungen. Das sei zwar deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 27 Stiftungen pro 100000 Einwohner, unter den östlichen Flächenländern sei Thüringen damit aber Spitzenreiter, hieß es. Zu den neu gegründeten Stiftungen in Thüringen zählte zum Beispiel die Stiftung Deutsches Optisches Museum Jena. (dpa)
Ehrlich währt am längsten? Extremsportler Guido Kunze hat daran manchmal Zweifel. Im Supermarkt im heimischen Mühlhausen (UnstrutHainich-Kreis) zum Beispiel. Wenn er für seine Frau Gaby oder die beiden Jungs nach etwas zum Naschen Ausschau hält, stellt sich eine Frage wie ganz von allein: Warum ist eine Tafel Schokolade hier nur so billig?
Bei seinem Freund Alex Kühn kostet sie deutlich mehr. Doch der Erfurter Chocolatier setzt in seiner Manufaktur auch auf Handarbeit. Zudem kommen bei ihm nur feine Zutaten in die mehr oder weniger süßen Köstlichkeiten. Aber geht es bei ihm völlig fair zu?
Die beiden Freunde wollen es zumindest für die Zukunft mal testen. Wie könnte eine „kompromisslos ehrliche“Schokolade aussehen? Wie kommt man an die richtigen Kakaobohnen? Wie lässt sich der Transport organisieren, ohne ökologisch bedenklichen Flug oder einen schwerölgetriebenen Riesenkahn? Die Antwort auf diese Frage soll ein Fahrrad- und Segeltrip des Extremsportlers unter dem Motto „Abenteuer Schokolade – Guidos verrückte Reise“liefern.
Etappen bis auf 4000 Meter Höhe
Der 52-jährige Kunze hat schon einige Verrücktheiten hinter sich gebracht und Rekorde aufgestellt: im Non-Stop-Rolltreppenlaufen oder bei der Durchquerung Australiens auf dem Rad. In der chilenischen Atacama-Wüste fuhr er mit dem Mountainbike bis auf 6233 Höhenmeter. Erst im September besuchte er auf Luthers Spuren den Papst in Rom. Die 1600 Kilometer Anreise legte er natürlich auf seinem Fahrrad zurück. Keine vier Tage dauerte die Tour.
Vergangenes Wochenende brach Kunze von Frankfurt am Main aus zu seinem neuen Abenteuer nach Südamerika auf. Dieses Mal plant er einen 3500-Kilometer-Ritt über die Anden Ecuadors und Kolumbiens. Es geht bis auf 4000 Meter Höhe hinauf und wieder hinab bis an die Küste. Unterwegs will der Radler kleine Familienbetriebe im Dschungel besuchen. Und rund 40 Kilo feinste Kakaobohnen, fermentiert, doch noch nicht geröstet, will er dann auf sein Rad packen.
In atmungsaktiven Spezialtaschen soll die kostbare Fracht auf ein Speedsegelboot kommen. Vier Tage plant Guido Kunze dann für den Törn zurück nach Europa ein. Gerade dieser Teil ist ihm wichtig. Überstehen die Bohnen die Schaukelei auf hoher See? Wenn alles gut läuft, erwägt sein Chocolatier-Freund Alex Kühn künftig ganz auf Windkraft umzusteigen. Ein Skipper sei schon gefunden. Das alternative Transportmittel würde sich allerdings erst ab mehreren Tonnen Kakaobohnen im Jahr rentieren, räumt er ein.
Doch so weit ist es noch lange nicht. Kommt Kunze wohlbehalten wieder in Europa an, steigt er in Lissabon zunächst wieder auf sein Rad. Weitere 3500 Kilometer warten dann auf den Thüringer. Nach Montpellier zum Beispiel, wo Wissenschaftler einst das Erbgut des Kakaos entschlüsselt haben. Ein Zwischenstopp ist auch in Monaco geplant. Dort wartet Fürst Albert auf den Extremsportler. Dem Chef des Hauses Grimaldi, das auch ein paar Thüringer Wurzeln hat, ist das Thema Klimawandel wichtig. Ende April sollen die Bohnen endlich in Erfurt eintreffen, wo Chocolatier Kühn eine „kompromisslos ehrliche“Schokolade daraus herstellen will. Ein paar Hundert Tafeln sollen es werden, die mit einem Preis ab 55 Euro nicht gerade billig sind. Mit dem Geld wird allerdings im Rahmen eines Crowdfunding-Projektes auch das „Abenteuer Schokolade“mitfinanziert. Zudem sei diese Schokolade auf der Welt einmalig, sind die beiden Freunde überzeugt. „Fairtret“nennen sie das geplante Endprodukt aus einem Wortspiel von „fair“und „treten“. (epd)