Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Lesser fordert Ende der Standort-Diskussion
Frankenhainer Biathlet hält einen Streit für wenig sinnvoll. Dahlmeier übt sportliche Zurückhaltung
Tjumen. Kurz vor dem Start des Weltcup-Finals im russischen Tjumen fordert der frühere Verfolgungs-Weltmeister Erik Lesser aus Frankenhain in Thüringen ein Ende der Standort-Diskussion. „Wir sollten nun, nur weil wir unseren Willen nicht bekommen haben, nicht weiter streiten, bis sich keiner mehr in die Augen schauen kann“, sagte der 29-Jährige, der wie alle deutschen Top-Athleten in Sibirien am Start sein wird.
Aufgrund der Dopingproblematik in Russland hatten zahlreiche Nationen in einem gemeinsamen Brief ihr Missfallen über die Entscheidung des Weltverbands IBU ausgedrückt. Die IBU hatte Mitte Februar endgültig beschlossen, dass die letzten Rennen der Saison ab Donnerstag in Tjumen stattfinden. Die Teams aus Kanada, Tschechien, den USA sowie der Ukraine boykottieren die Wettkämpfe ebenso wie einzelne Sportler aus Schweden und Slowenien. Für Lesser kam ein Verzicht aufgrund der sportlichen Ziele, die er noch verfolgt, nicht infrage.
„Ich will im Gesamtweltcup unter die besten zehn der Welt und mich dieser Möglichkeit nicht berauben. Deswegen starte ich in Russland“, sagte Lesser, der vor kurzem in die Athletenkommission der IBU gewählt worden war und eigene Versäumnisse eingestand: „Die TjumenProblematik stand seit einem Jahr im Raum, wir haben erst kurz vor knapp gehandelt. Das hätte früher passieren müssen“, gab er sich selbstkritisch.
Doppel-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier geht derweil zurückhaltend in das Weltcupfinale. Sie habe „keine allzu hohen Erwartungen“, sondern wolle „jetzt einfach schauen, was am Ende dabei herauskommt“, sagte die 24-Jährige und ergänzte: „Ich werde auf der Strecke noch einmal alles herausholen und vor allem am Schießstand sauber zu arbeiten.“(dpa)