Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Haus mit großem Spielzimmer
Isabel Schamberger ist seit knapp einem halben Jahr Kustodin des Friedrich-Fröbel-Museums in Bad Blankenburg
oder angehende Erzieher – eines der Standbeine des Museums – vorbereitet oder hält, kann sie nicht gleichzeitig auch an der Kasse stehen oder Besuchergruppen durch das Haus führen. Zumal sie sich auch noch weiter in Fröbels Werk einarbeiten und seinen Blankenburger Nachlass erforschen will. Obendrein bereitet sie derzeit eine Sonderausstellung vor, die Ende April eröffnet werden und Fröbel und sein Verhältnis zur Politik beleuchten soll. Der Museumsverband indes ist bemüht, die Personalsituation zu verbessern.
Aktualität Fröbels ist nach wie vor ungebrochen
Dass sich das Museum im „Haus über dem Keller“und damit an jenem Ort befindet, in dem Fröbel einst den ersten deutschen Kindergarten betrieb, macht die neue Kustodin stolz. Wie auch die Tatsache, dass es ein ganz traditionelles Museum ist, in dem viele dem Original nachempfundene Stücke sorgsam hinter Glas in Szene gesetzt wurden, zugleich aber auch ein großes Spielzimmer und viele Spielmöglichkeiten, die Besucher zum „Begreifen“und Spielen auffordern. „Das kommt sehr gut an“, weiß Isabel Schamberger und verhehlt nicht, dass Tablets Co., vor denen Kinder heute oft geparkt werden, das aus ihrer Sicht keineswegs ersetzen können.
Als Mitglied im Fröbel-Kreis – einem Zusammenschluss von Akteuren aus Fröbel-Einrichtungen, -Stätten und -Vereinen der Region – unterstützen Isabel Schamberger und das Fröbelmuseum auch die geplante Kampagne „Kindergarten statt Kita“, für die EU-Mittel beantragt wurden. Dabei geht es den Beteiligten nicht bloß um eine Begrifflichkeit und Sprachpflege.
Es geht auch darum, den Kindergarten im Fröbelschen Sinne zu einem „Paradiesgarten“zu machen, in dem sich die Kinder wohlfühlen, glücklich sind, sich gut entwickeln und einen echten Bezug zur Natur haben. Friedrich Fröbel sei ein sehr kluger Mann mit einem pädagogischen Konzept für den Kindergarten gewesen, dessen Aktualität ungebrochen ist, findet Isabel Schamberger. „Davon können wir alle auch heute noch lernen.“