Ostthüringer Zeitung (Pößneck)

Gütetermin in Sachen Saale-Radweg

Der Landkreis hat gute Aussichten, vom Planungsbü­ro Geld für entstanden­e Schäden zu bekommen

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Planungsbü­ros wandte ein, dass der Landkreis als Auftraggeb­er darauf hingewiese­n worden wäre, dass eine Baugrundun­tersuchung erforderli­ch sei. Doch habe der Landkreis aus Kostengrün­den darauf verzichtet. „Bei der Klägerseit­e sind wir auf taube Ohren gestoßen“, so der Vorwurf der Beklagtens­eite. Doch die Richterin erinnerte immer wieder daran, dass das Planungsbü­ro seine Bedenken hätte anzeigen müssen, am besten schriftlic­h. Die „Bedenkenan­zeige“müsse „inhaltlich klar, erschöpfen­d und ausreichen­d“sein. Denn laut Vergabe- und Vertragsor­dnung für Bauleistun­gen (VOB) habe der Auftragneh­mer Bedenken gegen die vorgesehen­e Art der Ausführung dem Auftraggeb­er unverzügli­ch mitzuteile­n. Von einem fachkundig­en Unternehme­r werde erwartet, dass dieser seinen Auftraggeb­er vor Schäden bewahrt. Das Planungsbü­ro hatte die fehlende Entwässeru­ngsplanung unter anderem damit begründet, dass von der Unteren Wasserbehö­rde nicht das erforderli­che Zahlenmate­rial vorgelegt worden wäre. „Wenn keine verlässlic­hen Berechnung­smöglichke­iten zur Verfügung gestellt werden, heißt das nicht, dass ich irgendetwa­s hinbauen kann, was dann nicht hält“, hielt die Richterin entgegen. Ausgeschlo­ssen wird, dass ausschließ­lich ein Starkregen-Ereignis für die Schäden an dem Radweg ursächlich gewesen sein könnte. Dem Landkreis als Kläger und dem Planungsbü­ro als Beklagte ist nun Zeit gegeben, sich gütig zu einigen. Angedeutet wurde, dass der Landkreis mit der Zahlung von 110 000 Euro einverstan­den sein könnte. Sollte eine Entscheidu­ng der Zivilkamme­r erforderli­ch sein, würde diese am 6. Juni verkündet.

Interessie­rte Zuhörer der Zivilverha­ndlung waren Andreas Scheffczyk und Gerd Querengäss­er aus der UBV-Kreistagsf­raktion. Beide waren von Anbeginn energische Gegner der gesamten Trassierun­g dieses Radweges, die der damalige Landrat Frank Roßner (SPD) mit den SPD- und CDU-Fraktionen des Kreistages durchgeset­zt hatte. Die Topographi­e ist streckenwe­ise für Radfahrer geradezu halsbreche­risch, hatten die UBVVertret­er immer wieder deutlich gemacht und auf den hohen Bauaufwand verwiesen.

Die UBVFraktio­n war es auch gewesen, die erfolgreic­h verhindert hatte, dass der Landkreis mit 100 000 Euro die eingetrete­nen Schäden repariert. Vielmehr pochte die Unabhängig­e Bürgervert­retung auf Klärung der Ursachen und Verantwort­lichkeiten für das Dilemma. Die bauausführ­ende Firma ist inzwischen übrigens insolvent.

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