Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Der Präsident
Donald Trump ist geschwächt und gestärkt zugleich. Geschwächt, weil er bei allen Gesetzen künftig im Repräsentantenhaus auf einen Gegner Rücksicht nehmen muss, den er zuletzt pauschal als „verrückt“oder „nicht regierungsfähig“bezeichnet hatte. Gestärkt, weil er seine erzkonservative Personalpolitik etwa an den Bundesgerichten fortsetzen kann, denn hier hat er eine noch solidere Mehrheit im Senat hinter sich. Allerdings muss sich Trump generell auf unbequeme Zeiten einstellen. Im Abgeordnetenhaus werden die Demokraten ihre neu gewonnene Aufsichtsbefugnis über die Regierung nutzen, indem sie in Ausschüssen und Anhörungen die komplette Amtsführung Trumps in die Öffentlichkeit zerren. Untersuchungen über mögliche Konflikte zwischen den Geschäftsinteressen Trumps und dem politischem Amt sind programmiert.
Bei einer Pressekonferenz am Mittwochabend deutete Trump die schwere Teil-niederlage in einen „enormen Sieg“um und bezeichnete sich selbst als „große moralische Führungsfigur“. In einem Parforce-ritt vor Medienvertretern im Weißen Haus erklärte er, dass ohne seinen massiven Eingriff in den Wahlkampf die Demokraten neben dem Repräsentantenhaus vielleicht auch den Senat gewonnen hätten. Trump bot der Opposition mehrfach Zusammenarbeit bei Themen wie Arzneimittelpreisen, Krankenversicherung oder der Verbesserung der Infrastruktur an. Es sei an der Zeit, die „Parteilichkeit“abzulegen.
Im gleichen Atemzug warnte er den politischen Wettbewerber eindringlich. Sollten die Demokraten etwa die Herausgabe seiner Steuererklärung erzwingen wollen, werde er eine „kriegerische Haltung“einnehmen.
Im Zuge der Pressekonferenz maßregelte Trump, der niemanden ausreden ließ, vor laufender Kamera einen renommierten Reporter von CNN als „unverschämt und furchtbar“. Andere Medienvertreter wurden in schulmeisterlichem Ton abgekanzelt: „Setzen Sie sich hin. Legen Sie das Mikrofon ab. Ich habe Sie nicht aufgerufen.“ mit Blick auf die Wahl 2020 eine gute Ausgangsposition.