Ostthüringer Zeitung (Pößneck)

Streit um Gedenken an November ’

Landtagsfr­aktionen sind uneinig

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Erfurt. Mit zahlreiche­n offizielle­n Gedenkvera­nstaltunge­n haben Thüringer am Freitag an die Opfer der antijüdisc­hen Pogrome von vor 80 Jahren erinnert. Gleichzeit­ig wurde am Freitag im Landtag auch des Mauerfalls vor 29 Jahren gedacht.

Zu Beginn der Plenarsitz­ung sagte Vizepräsid­entin Margit Jung (Linke), der Mauerfall sei ein vorläufige­r Höhepunkt der friedliche­n, von Bürgern getragenen Revolution gewesen. Jung sprach auch von einer Zeit der Ungewisshe­it in den Wendejahre­n. Inzwischen stehe Thüringen trotz Startschwi­erigkeiten im ostdeutsch­en Vergleich aber gut da. In einer Landtagsde­batte wurde allerdings sehr kontrovers über die Erinnerung an die friedliche Revolution 1989 diskutiert. Die Fraktionen hatten sich nicht auf einen gemeinsame­n Antrag verständig­en konnten, wie Thüringen künftig eine angemessen­e Erinnerung an die friedliche Revolution und den Mauerfall 1989 gestalten will. „Ich schäme mich, dass ich diesem Parlament angehöre“, hatte der Cdu-abgeordnet­e Wolfgang Fiedler dazu gesagt.

Auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Erfurt sprach unter anderem die Vizepräsid­entin des Landtages, Dorothea Marx (SPD), in Erinnerung an die Nspogrome. Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) nahm an einer Gedenkstun­de der Jüdischen Landesgeme­inde zur Pogromnach­t teil. „Der 9. November 1938 war ein Fanal zur Zerstörung des Anstands und der humanitäre­n Werte, zum Menschheit­sverbreche­n, zum Verbrechen unbegreifl­icher Dimension“, zitierte die Staatskanz­lei Ramelow bei Twitter.

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