Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Rundgang der Erinnerung
Pößnecker folgen den Spuren der Stolpersteine in Pößneck in Gedenken an die Pogromnacht von
Pößneck. „Ganz ehrlich, ich befürchte dann, dass so etwas wieder passieren kann“, antwortete eine Teilnehmerin des Mahngangs auf die Frage, was sie denke, wenn sie einen der Stolpersteine aus Messing sehe. Am Freitagabend begaben sich neun Menschen in der Innenstadt auf einen Rundgang zu den Stolpersteinen Pößnecks aus Anlass des Gedenkens an die Pogromnacht 1938 – vor 80 Jahren.
Die Stolpersteine sind im Stadtbild greifbare Symbole des Erinnerns an durch die Verbrechen der Nationalsozialisten in Pößneck und vielen anderen deutschen Orten ausgelöschtes, jüdisches Leben. Sie verweisen auf Menschen, die im Dritten Reich aufgrund ihrer Religion, Herkunft oder politischen Überzeugung verschleppt und in Konzentrationslagern umgebracht wurden, beschrieb es etwa die Einladung zum Rundgang an die Bürgerinnen und Bürger aus Pößneck. Die Steine wurden seit 2008 vor den letzten selbst gewählten Wohnorten jüdischer Bürger der Stadt verlegt.
Den Rundgang am gestrigen Freitag veranstaltete der DGB Kreisverband Saale-orla-kreis gemeinsam mit der „Initiative für Stolpersteine in Pößneck“. Am Startpunkt, dem Friedenspfahl im Park der Gottesackerkirche, wies Stadtführer Philipp Gliesing auch auf die Demütigungen hin, die die Opfer erleiden mussten und die Auswirkungen auf die Familien der Verfolgten. „So etwas darf sich nie wieder wiederholen!“, so Ute Walther, die Vorsitzende des Dgb-kreisverbands im Vorhinein: „Deshalb muss die Erinnerung an solche Geschehnisse, die hier bei uns passiert sind, wach gehalten werden.“An den Stolpersteinen wurden später Blumen und Kerzen niedergelegt und der Opfer gedacht. Im Verlauf vermittelte Gliesing Hintergrundinformationen zu den Familiengeschichten hinter den Messingplaketten. Gliesing ist Kreisvorsitzender der Linken und leitet innerhalb des Vereins Pößneck Alternativer Freiraum e.v. eine Geschichtswerkstatt.
Weiterer Rundgang am
. November ab Uhr
(Start: Marktplatz, Ende: Stadtmuseum) im Rahmen der Veranstaltung „Antisemitismus“der Partnerschaft für Demokratie im Saale-orla-kreis