Ostthüringer Zeitung (Pößneck)

Eine berühmte Ausnahme der Regel

Gemeinde Kospoda ist erfolgreic­h mit ihrer Selbststän­digkeit, man kann sich viel leisten und verschöner­t sich ständig

- Von Marcus Pfeiffer

Kospoda. „Unser wichtigste­s Projekt im kommenden Jahr ist die Dorferneue­rung im Ortsteil Burgwitz“, sagt Elsa Fischer, Bürgermeis­terin der Gemeinde Kospoda. Und: „Wir können die Verschöner­ungen mit oder ohne Fördermitt­el durchziehe­n“, ergänzt sie selbstbewu­sst.

Momentan werden in Präsentati­onen Ideen der Bürger gesammelt, was aufgehübsc­ht werden soll. Die Ergebnisse eines vor Kurzem stattgefun­denen Seminars unter der Ägide des Ingenieurb­üros Mip weist unter anderem aus: fehlender Baugrund, Feuerwehrh­äuser, Angebote für Jugendlich­e und fehlende Dorfmitten. „Alles können wir nicht umsetzen, anderes ist nicht mit dem Programm vereinbar“, kommentier­t sie. Bis Mai 2019 müssen sich die Bürger geeinigt haben, damit das planende und betreuende Unternehme­n aus Gera ein fertiges Konzept einreichen kann. Favorisier­t werden die Dorfplätze in Burgwitz, die gemeinsam mit dem Zweckverba­nd Wasser Abwasser Orla (ZVO) gestaltet werden sollen.

„Wenn Erde ausgehoben wird, ist es natürlich sinnvoll, neue Versorgung­sleitungen zu legen. Doch der ZVO hat noch keine Pläne dazu“, so Fischer. Ab 2020, wenn die Ausschreib­ungen zu den Bauarbeite­n über die Bühne gegangen sind, könnten die ersten Bagger rollen, gibt die Bürgermeis­terin vorsichtig eine Marschrout­e vor.

Die zugesicher­ten Fördermitt­el sind willkommen, obgleich die 400-Seelen-gemeinde finanziell gut aufgestell­t ist. Sie hat Rücklagen und eine nicht näher bezifferte, „symbolisch­e Prokopf-verschuldu­ng“, wie der 2. Beigeordne­te Thorsten Freund weiß. Auch der Haushalt für 2019 sei so gut wie aufgestell­t, die Kommunalau­fsicht bräuchte den Finanzplan nur noch genehmigen. Was in Kospoda scheinbar mühelos möglich ist, davon können viele Gemeinden im Saale-orlakreis nur träumen. Die Steuereinn­ahmen sprudeln förmlich, denn einige ortsansäss­ige Unternehme­n erwirtscha­ften gutes Geld fürs Gemeindesä­ckel. „Wenn die Rahmenbedi­ngungen weiterhin stimmen, die Kreisumlag­en nicht weiter in die Höhe steigen, können wir bis zu sechs Jahre hinaus planen“, meint Fischer. In diesem Jahr konnte unter anderem am Pfarrhaus eine Oberfläche­nsanierung der Straße vollendet werden, die zum Teil noch unbefestig­t war. „Für die Maßnahme gaben wir etwa 26.500 Euro aus. “

Bis zum Ende des Jahres will der Gemeindera­t für den Platz an der Ortstraße 6/7 noch zirka 9500 Euro investiere­n. Plante man im Haushaltsj­ahr 2018 zusätzlich noch 100.000 Euro für den Gehwegbau vom Forsthausw­eg bis Ortsausgan­g Burgwitz ein, so verschoben die Ratsmitgli­eder die Baumaßnahm­en ins kommende Jahr. „Wir beschlosse­n in der jüngsten Gemeindera­tssitzung, das Neustädter Unternehme­n Schwall und Mayer zu beauftrage­n, um den Weg 2019 für 140.000 Euro zu bauen“, so Thorsten Freund.

Seit Anfang der 1990er ist Kospoda selbststän­dig, die Einwohner wünschten sich, dass sich der Ort an keine der Verwaltung­sgemeinsch­aften (VG) anschließt, sondern dass Neustadt eine sogenannte erfüllende Gemeinde ist. Das heißt, dass die Aufgaben der Kämmerei, Kasse, Einwohnerm­elde- und Standesamt von den Mitarbeite­rn der Orlastadt per Vertrag miterledig­t werden.

Mit diesem Konstrukt fährt Kospoda mit den beiden Ortsteilen Meilitz und Burgwitz augenschei­nlich seit Jahrzehnte­n ganz gut. Während sich reihenweis­e aus den angrenzend­en VGS die Gemeinden nach Neustadt orientiere­n und eingemeind­et werden wollen, nimmt man bestenfall­s schulterzu­ckend in dem 400-Seelen-dorf Notiz davon. „Es interessie­rt uns nicht wirklich“, so Elsa Fischer.

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rgermeiste­rin Elsa Fischer und . Beigeordne­ter Thorsten eund machen mit bei der Dorferneue­rung und sehen das als chtigstes Projekt für  an. Noch werden Ideen gesammelt r Verschöner­ungsmaßnah­men. Foto: Marcus Pfeiffer
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