Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Endlich Bamberg um eins
Es war im bayrischen Hirschau als die Anhänger des SV Pöllwitz ihre Keglerinnen beim souveränen Erfolg im Aufstiegsturnier zur 1. Bundesliga feierten und dabei unter anderem „endlich Bamberg um eins“skandierten. Bekamen es die „Mücken“, wie sich die Pöllwitzerinnen nennen, in Liga zwei noch mit der Reserve von Victoria Bamberg zu tun, sollte es fortan zur Hauptspielzeit – sonntags um 13 Uhr – gegen die erste Mannschaft, den großen Dominator des Deutschen Frauenkegelns gehen.
Nun, einige Monate nach besagtem Aufstiegsturnier, ist der Neuling aus dem Nachbardorf Zeulenrodas tatsächlich in der 1. Bundesliga angekommen und spielt dort eine starke Rolle. Chancen gegen die Bamberginnen, die im Frühjahr zum
13. Mal in Serie Deutscher Meister wurden, rechnet man sich zwar nicht aus, doch allein in einem Punktspiel gegen diesen Gegner anzutreten, ist ein Riesenerfolg für den Verein, der vor nicht sooo langer Zeit noch auf Kreisebene spielte.
Es ist schon toll anzusehen, dass auch bei uns, in der Provinz im Südosten Thüringens, solcher Spitzensport betrieben wird. Seltenheitswert hat es allemal, auf diesem Niveau ist es gar einmalig. Für Fußballer ist es schon ein absoluter Höhepunkt, wenn ein Drittligist, der sich irgendwann vor meiner Geburt auch international einen Namen machte, zu einem Freundschaftsspiel aufläuft. In anderen Sportarten fallen mir solche Beispiele gleich gar nicht ein.
Klar: Kegeln ist nicht Fußball, aber wir reden hier von der 1. Bundesliga und wir reden hier von der wohl besten Mannschaft der Welt. Das jedenfalls legt die beeindruckende Pokalsammlung des SKC Victoria Bamberg nahe, die Jahr für Jahr erweitert wird. Und dass auch dieser Sport großes Begeisterungspotenzial mitbringen kann, zeigte nicht zuletzt er Auftritt des Bamberger Pendants in der Männerwelt, des Branchenriesen SKV Rot-weiß Zerbst, im Pokalwettbewerb beim SV Wernburg, als die dortige Bahn aus allen Nähten zu platzen drohte.
Das dürfte morgen in Zeulenroda nicht anders werden.