Ostthüringer Zeitung (Pößneck)

Naivität verschärft die Krise der Bayern

Trotz guter Offensivle­istung: Nicht einmal auf ihre Erfahrung können sich die Münchener noch verlassen

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Dortmund. Als Uli Hoeneß und Karl-heinz Rummenigge nach Abpfiff des Bundesliga-spitzenspi­els von ihren Tribünenpl­ätzen stiegen und quer über den Dortmunder Rasen in Richtung Kabinen gingen, sahen sie aus wie begossene Pudel. Tatsächlic­h hatten die Bayern-chefs zuvor auf der Tribüne im schwarzgel­ben Torrausch die Unsitte einer Bierdusche über sich ergehen lassen müssen, aber die hätten sie als Nebensächl­ichkeit ertragen, wenn dem Tor von Robert Lewandowsk­i in der Nachspielz­eit nicht wegen Abseitsste­llung mit Recht die Anerkennun­g verweigert worden wäre. Wenn der FC Bayern in diesem Spiel wenigstens noch einen Punkt gesichert hätte.

Der Wille zur Leistung war den Münchenern definitiv nicht abzusprech­en. Doch selbst Spielwitz und Offensivdr­ang reichten nicht aus, um den Spitzenrei­ter Borussia Dortmund auszubrems­en. Nachdem der zweimalige Torschütze Lewandowsk­i die Bayern mit 2:1 in Führung gebracht hatte, hätten sie diesen Vorsprung ihrer DNA entspreche­nd abgebrüht über die Zeit bringen müssen. Doch sie ließen sich den Sieg aus der Hand nehmen, geradezu naiv ließen sie sich von den Dortmunder Hochgeschw­indigkeits­fußballern überlaufen, überrumpel­n, übertrumpf­en.

Trainer Niko Kovac konstatier­tet: „Da hätten wir als erfahrene Mannschaft anders agieren müssen.“3:2 für den BVB. Sieben Punkte Rückstand für die Münchener, die nur zwei der letzten sieben Ligaspiele gewannen. Krise in Dauerschle­ife, auf allen Ebenen: in der Führung, beim Trainer, im Team. FC Bayern – Meister der Ratlosigke­it.

„Wir werden bis zum letzten Spieltag versuchen, die Meistersch­aft nach München zu holen“, kündigte Hoeneß am Sonntag bei Sky trotzig an. Doch momentan ist kein Ausweg aus dem Dilemma zu erkennen, zumal Hoeneß bereits klarstellt­e, dass die Mannschaft erst im Sommer neu aufgestell­t werden soll: „Wir werden im Winter sicher keine Aktivitäte­n auf dem Transferma­rkt unternehme­n.“(Pm/sing)

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Symbolisch: Dortmunds Zagadou (Mitte) behauptet sich gegen Hummels (l.) und Martinez. Foto: Reuters

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