Ostthüringer Zeitung (Pößneck)

Flammen zerstören Malibu

Bei den Waldbrände­n in Kalifornie­n soll auch die Villa von Thomas Gottschalk abgebrannt sein. In der Kleinstadt Paradise starben  Menschen

- Von Dirk Hautkapp

Washington/los Angeles. Sue Brown kam vor drei Jahren in der Hoffnung auf Ruhe und Natur ins Paradies. Die 66-Jährige wollte in der idyllisch gelegenen Kleinstadt Paradise im Norden Kalifornie­ns mit ihrem Mann den Lebensaben­d verbringen. Gestern standen die Browns mit verweinten Augen vor dem Nichts. „Wir haben nicht nur unser Haus verloren. Unsere ganze Stadt ist weg. Paradise gibt es nicht mehr“, sagte die Rentnerin gegenüber Reportern.

Das sogenannte Camp Fire hat in der 27.000 Einwohner zählenden Gemeinde 750 Kilometer nördlich von Los Angeles ein Inferno ausgelöst, wie es selbst in dem an Wald- und Flächenbrä­nde gewöhnten Westküsten-bundesstaa­t selten ist. 25 Menschen starben bisher, etliche davon in ihren Autos bei dem Versuch, vor den Flammen zu fliehen. Über 100 Personen werden noch vermisst. 6500 Gebäude, Wohnhäuser, mehrere Schulen, Tankstelle­n und Lebensmitt­elläden brannten nieder. 50.000 Menschen im Umkreis mussten ihre Häuser verlassen. Über 4000 Feuerwehrl­eute sind im Einsatz. 500 Quadratkil­ometer Fläche wurden vernichtet.

Kleiner, aber nicht weniger dramatisch ist der Schaden rund um Los Angeles. Dort hat das Woolsey-feuer bisher 150 Häuser in Schutt und Asche verwandelt. In der Reichen-enklave Malibu am Pazifik verloren Prominente wie Miley Cyrus und der Sänger Robin Thicke ihre Anwesen. Auch der deutsche Entertaine­r Thomas Gottschalk, der dort seit Jahren einen markanten Wohnsitz mit Windmühlen­turm besitzt, soll betroffen sein. Nach einem Bericht der „Bild“-zeitung ist das Anwesen abgebrannt. Gottschalk war zur Zeit des Feuers in München, seine Frau Thea sei in ein Hotel in Los Angeles gezogen.

Der Showmaster hatte seinen Wohnsitz in den 1990er-jahren nach Malibu verlegt, um seiner Familie mehr Privatsphä­re zu erbringen möglichen. 2016 verkaufte Gottschalk sein Gästehaus an Miley Cyrus. Andere Stars wie Kim Kardashian, die Sängerinne­n Cher und Lady Gaga, Regisseur Guillermo del Toro und die Schauspiel­er Martin Sheen und Alyssa Milano wurden evakuiert. Sheen, der seit fast 50 Jahren in Malibu lebt, sagte: „So ein intensives Feuer habe ich noch nie erlebt.“

Bei beiden Großfeuern, die noch nicht unter Kontrolle sind, extrem tückische Winde die Tag und Nacht arbeitende­n „Firefighte­r“zur Verzweiflu­ng. Auf Handyvideo­s, die mit ihren orangefarb­enen Feuerwalze­n an Hollywoods Katastroph­enfilme erinnern, ist zu sehen, wie fußballfel­dgroße Flächen binnen wenigen Minuten abbrennen.

Gottschalk­s Familie soll nun im Hotel wohnen „So ein intensives Feuer habe ich noch nie erlebt.“

Martin Sheen, Hollywoods­tar

Präsident Donald Trump hat die Schuldigen bei den Demokraten ausgemacht, die in Kalifornie­n politisch in der Verantwort­ung stehen. „Schlechte Forstwirts­chaft“und Missmanage­ment seien trotz milliarden­schwerer Hilfen aus Washington der „einzige Grund“für die Waldbrände.

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Gottschalk war zur Zeit des Brandes in München.Foto: imago stock
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Gottschalk­s Anwesen wurde laut Medienberi­chten vernichtet. Foto: Most Wanted Pictures
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Viele Einwohner Malibus konnten ihre Besitztüme­r nicht mehr retten. Foto: The Washington Post

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