Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Zurück in die Schraubenfabrik der er
Wolfgang Vogelsang aus Pößneck siegt in der Kategorie „Lost Places – Verlorene Orte“beim Otz-fotowettbewerb Blende
Gera. Die Metallschraubenfabrik Zehner in Saalfeld-graba, ein schlichter Klinkerbau aus dem Jahr 1910, ist ein Kleinod der Industriegeschichte und gilt als das einzige bundesweit erhaltene Industriedenkmal dieser Art. Die Energieübertragung bis hin zu den einzelnen 45 Werkzeugmaschinen erfolgte damals über ein ausgeklügeltes me chanisches S eine sogenan Transmission. Diese leitete die Antriebsenergie mittels an der Decke befestigter Wellen und Räder von der zentra len Kraftmasch ne in alle Teile Maschinensäle.
1990 wurde die Fabrik, die Schrauben, Muttern und Fassonteile auch in Kleinstmengen herstellte, aufgrund ausbleibender Aufträge stillgelegt. Die Maschinensäle und die Einrichtung inklusive des Kontors samt Panzerschrank und der Kleiderspinde jedoch blieben seither unberührt. Deshalb sieht es in der Schraubenfabrik auch heute noch so aus, als hätten die Arbeiter ihren in warmes Licht getauchten Platz nur für eine kurze Mittagspause verlassen.
Immer wieder sind die Besucher der Fabrik fasziniert von der Atmosphäre in den Maschinensälen und fühlen sich zurückversetzt in die 1930er, als in der Fabrik die letzten Veränderungen und Umbauten vorgenommen wurden. Auch Wolfgang Vogelsang (69) aus Pößneck ist zum Tag des Offenen Denkmals von dem Industriedenkmal begeistert. Er schnappt sich seine Kamera, eine Sony RX 100, die er bei sich trägt, und hält die Atmosphäre, das Licht, die alten Maschinen, die großen Wellen und Transmissionsriemen im Bild fest. der Zeit, da der tige Drucker i GGP Media Pößneck in Rente ist, kann er sich intensiver seinem Hobby Fotografie widmen. Seit Mitte der 0er Jahre geht dem schon hat sich sein Wissen selbst beigebracht und immer wieder neu ausprobiert.
Mittlerweile ist er Teil einer Foto-community, hat im Netz zwei Gruppen, in die er seine Fotos einstellt. „Hauptsächlich geht es um Pößneck, um Heimatgeschichte, Bauwerke, Museen, Landschaften, der Vergleich von gestern und heute“, erklärt der Preisträger. Fast täglich geht er auf Motivsuche, fotografiert Menschen, Landschaften, Lost Places – und ist selbst sein größter Kritiker. „Aus 100 Fotos ist mitunter nur eines, was meinem Anspruch genügt.“Aber dieses eine wurde in diesem Jahr zum Siegerfoto gekürt.