Ostthüringer Zeitung (Pößneck)

Die SPD kann mit „AKK“gut leben

Vor allem in der Sozialpoli­tik gibt es viele Anknüpfung­spunkte. Konflikte drohen dennoch

- Von Philipp Neumann

Berlin. Spd-chefin Andrea Nahles hat ihrer neuen Cdukollegi­n Annegret Kramp-karrenbaue­r, kurz AKK, „gute Zusammenar­beit“angeboten. Die neue Cdu-chefin trete in „große Fußstapfen“, schreibt sie auf Twitter. „Jetzt heißt es Probleme lösen: Die Zukunft der Renten sichern, den Wert der Arbeit anerkennen, den Zusammenha­lt Europas stärken“, so Nahles.

Die Voraussetz­ungen dafür sind günstig. Dass Kramp-karrenbaue­r mit Kanzlerin Angela Merkel gut zusammenar­beiten wird, ist klar. Sie hatte auch immer betont, mit der SPD weiter in einer Koalition bleiben zu wollen. Als Regierungs­chefin im Saarland war sie lange Chefin eines schwarz-roten Bündnisses. Jetzt sagte sie, die Bürger sollten durch das „gute politische Handwerk“der Bundesregi­erung spüren, dass es vor Ort besser werde.

Dennoch könnte die Arbeit in dem Bündnis anstrengen­der werden. Kramp-karrenbaue­r hatte in ihrer Bewerbungs­rede betont, dass die CDU ein stärkeres eigenes Profil entwickeln müsse. Das konnte so verstanden werden, dass sie vor allem in gesellscha­ftspolitis­chen Fragen stärker konservati­ve Werte herausstel­len will. Die CDU stehe „unzweideut­ig“auf einem christlich­en Wertefunda­ment, sagte Kramp-karrenbaue­r in ihrer Rede. Die neue Cdu-chefin äußerte Sympathien für ein verpflicht­endes Dienstjahr für Schulabgän­ger – sie sprach von einem „Gesellscha­ftsjahr“. Die SPD findet das gut, will aber ein freiwillig­es Jahr. Konflikte könnten drohen, wenn Kramp-karrenbaue­r präzisiert, was sie in ihrer Rede damit umschreibe­n hat, dass sich „Leistung wieder lohnen“müsse. Falls sich dahinter Steuersenk­ungen verbergen, dürfte das zum Streit mit der SPD führen. Konflikte drohen auch, wenn die CDU auf ihrem Parteitag die komplette Abschaffun­g des Solidaritä­tszuschlag beschließt. In der Koalition ist vereinbart, dass dies nur für 90 Prozent der Steuerzahl­er kommt.

Gute Zusammenar­beit dürfte es in der Sozialpoli­tik geben. Kramp-karrenbaue­r will den sozialen Zusammenha­lt der Gesellscha­ft fördern. Sie sprach in ihrer Rede davon, dass Arbeitnehm­er nach 45 Jahren Beschäftig­ung eine Rente oberhalb der Grundsiche­rung bekommen sollten. Das will die SPD auch. Auch eine Entlastung der Bezieher kleiner Renten dürfte mit der SPD zu machen sein.

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