Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Düstere Songs, provokante Bühnen-shows
Doors-sänger Jim Morrison wäre heute geworden
Frankfurt a.m. Besorgten Eltern galt er in den 1960er-jahren als teuflischer Rattenfänger, der die Jugend ins Verderben führt. Für seine Fans war er hingegen der lockengeschmückte Gott der Rebellion, der sein Leben auskostet, bevor er ins Nichts stürzt. Jim Morrison (1943–1971) ist bis heute eine der geheimnisvollsten Figuren der Rockmusik. Am heutigen Samstag wäre der Sänger der psychedelischen Rockband The Doors 75 Jahre alt geworden.
James Douglas „Jim“Morrison, geboren 1943 als Sohn eines Marineoffiziers aus Melbourne in Florida, führte einen selbstzerstörerischen Lebensstil mit Alkohol und Drogen, forderte die Autoritäten heraus. Mit seinen drei Doors-musikern stieß der Poet und Songschreiber die Türen der Rockmusik kreativ weit auf: Songs wie „When The Music‘s Over“(1967), „Unknown Soldier“(1968) oder „Celebration Of The Lizard“(1970) waren epische Konzeptstücke. Darin lebte er seine Visionen, Ängste und oft gewaltsamen Fantasien aus.
In provokanten Bühnenshows stachelte Morrison mit dunkler Lust an Aufruhr und Chaos sein Publikum auf. „Ich mag Ideen über den Zusammenbruch oder den Umsturz der etablierten Ordnung“, sagte er in einem Interview. Dies sei „die Straße zur Freiheit“. Der hochtalentierte Musiker rezitierte seine Gedichte in den Doors-songs, experimentierte mit Film, Klangeffekten, veröffentlichte drei Gedichtbände. Seiner Rolle als Rockstar überdrüssig, zog er 1971 zu seiner Lebensgefährtin Pamela Courson nach Paris. Gesundheitlich angeschlagen starb Morrison dort am 3. Juli nach Drogenkonsum in seiner Mietwohnung in der Badewanne. (epd)