Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Künstler helfen Schülern auf die Sprünge
Ihre Arbeiten dienen als Anregung für eigene Kunstwerke, die als „Bildberührung“auf Schloss Burgk zu sehen sind
Burgk. Nicht wenige der jährlich 30.000 Besucher von Schloss Burgk interpretieren in das alte Gemäuer und seine Ausstattung Dinge hinein, die Museumsleiterin Sabine Schemmrich und ihr Team nicht immer glücklich machen. „Träume in rosa und hellblau. Prinzessinen, Prinzen, Ritter. Für viele beschränkt sich die Wahrnehmung leider darauf“, sagte Sabine Schemmrich.
Obwohl seit 1986 regelmäßig Kunstwerke von Schülern im Schloss gezeigt werden, sind Ausstellungen mit zeitgenössischer Kunst nicht das Zugpferd der Touristenattraktion des Saale-orla-kreises. „Die Vorbildung ist gering, die Verunsicherung groß, auch bei Einzelbesuchern, die manchmal an der Galerietür kehrt machten. Ihr Motto ‚Das ist nichts für uns‘ wird auch auf ihre Kinder übertragen“, bedauerte Museumsleiterin Schemmrich. Zudem sei die personelle Lage an den Schulen derart angespannt, dass es die bis 2016 auf Schloss Burgk im Zwei-jahres-turnus stattfindenden Kinder- und Jugendkunstausstellungen wohl nie wieder geben wird. Neue Wege der Zusammenarbeit mit Schulen sind gefragt.
Im Jahr 2015 ist eine Kunstmappe „Bildberührung“in Zusammenarbeit zwischen dem Osterlandgymnasium und dem Studienseminar Gera, dem Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien sowie renommierten Künstlern aus dem Freistaat entstanden, die über 200 interessierten Schulen zur Verfügung gestellt wurde. „Jeweils 15 hochwertige Reproduktionen von Werken der Künstler Erik Buchholz, Eberhard Dietzsch, Rolf Felix Müller, Horst Sakulowski und Kay Voigtmann regen zur Auseinandersetzung an“, erklärte Studienseminarfachleiterin Gabriele Fischer. Die Künstler gingen zur Unterstützung der Lehrer und Lehramtsanwärter an die Schulen. Sie animierten die Kinder, sich in Anlehnung an ihre Arbeiten künstlerisch auszudrücken. Aus den eingereichten knapp 600 Arbeiten von Schülern aus ganz Thüringen wählte eine Fachjury 130 aus, darunter von 26 Schleizer Gymnasiasten. Diese sind zusammen mit 25 Arbeiten der fünf Künstler seit Donnerstag in der Wanderausstellung „Bildberührung“noch bis Ende Januar zu sehen.
Das Bild „Portrait nach Dienst“(1976) von Horst Sakulowski, das seine erschöpfte Frau und Ärztin zeigt, animierte viele Schüler, sich beispielsweise mit der Arbeitsbelastung ihrer Eltern künstlerisch auseinanderzusetzen, sagte der Schleizer Kunstlehrer Jochen Lehmann.
Aber auch die Theatergruppe seines Gymnasiums setzte sich in ihrem Stück mit dem Bild auseinander. Es endete mit dem Satz: „Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele.“