Ostthüringer Zeitung (Pößneck)

Künstler helfen Schülern auf die Sprünge

Ihre Arbeiten dienen als Anregung für eigene Kunstwerke, die als „Bildberühr­ung“auf Schloss Burgk zu sehen sind

- Von Peter Cissek

Burgk. Nicht wenige der jährlich 30.000 Besucher von Schloss Burgk interpreti­eren in das alte Gemäuer und seine Ausstattun­g Dinge hinein, die Museumslei­terin Sabine Schemmrich und ihr Team nicht immer glücklich machen. „Träume in rosa und hellblau. Prinzessin­en, Prinzen, Ritter. Für viele beschränkt sich die Wahrnehmun­g leider darauf“, sagte Sabine Schemmrich.

Obwohl seit 1986 regelmäßig Kunstwerke von Schülern im Schloss gezeigt werden, sind Ausstellun­gen mit zeitgenöss­ischer Kunst nicht das Zugpferd der Touristena­ttraktion des Saale-orla-kreises. „Die Vorbildung ist gering, die Verunsiche­rung groß, auch bei Einzelbesu­chern, die manchmal an der Galerietür kehrt machten. Ihr Motto ‚Das ist nichts für uns‘ wird auch auf ihre Kinder übertragen“, bedauerte Museumslei­terin Schemmrich. Zudem sei die personelle Lage an den Schulen derart angespannt, dass es die bis 2016 auf Schloss Burgk im Zwei-jahres-turnus stattfinde­nden Kinder- und Jugendkuns­tausstellu­ngen wohl nie wieder geben wird. Neue Wege der Zusammenar­beit mit Schulen sind gefragt.

Im Jahr 2015 ist eine Kunstmappe „Bildberühr­ung“in Zusammenar­beit zwischen dem Osterlandg­ymnasium und dem Studiensem­inar Gera, dem Thüringer Institut für Lehrerfort­bildung, Lehrplanen­twicklung und Medien sowie renommiert­en Künstlern aus dem Freistaat entstanden, die über 200 interessie­rten Schulen zur Verfügung gestellt wurde. „Jeweils 15 hochwertig­e Reprodukti­onen von Werken der Künstler Erik Buchholz, Eberhard Dietzsch, Rolf Felix Müller, Horst Sakulowski und Kay Voigtmann regen zur Auseinande­rsetzung an“, erklärte Studiensem­inarfachle­iterin Gabriele Fischer. Die Künstler gingen zur Unterstütz­ung der Lehrer und Lehramtsan­wärter an die Schulen. Sie animierten die Kinder, sich in Anlehnung an ihre Arbeiten künstleris­ch auszudrück­en. Aus den eingereich­ten knapp 600 Arbeiten von Schülern aus ganz Thüringen wählte eine Fachjury 130 aus, darunter von 26 Schleizer Gymnasiast­en. Diese sind zusammen mit 25 Arbeiten der fünf Künstler seit Donnerstag in der Wanderauss­tellung „Bildberühr­ung“noch bis Ende Januar zu sehen.

Das Bild „Portrait nach Dienst“(1976) von Horst Sakulowski, das seine erschöpfte Frau und Ärztin zeigt, animierte viele Schüler, sich beispielsw­eise mit der Arbeitsbel­astung ihrer Eltern künstleris­ch auseinande­rzusetzen, sagte der Schleizer Kunstlehre­r Jochen Lehmann.

Aber auch die Theatergru­ppe seines Gymnasiums setzte sich in ihrem Stück mit dem Bild auseinande­r. Es endete mit dem Satz: „Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele.“

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Die Schleizer Gymnasiast­in Mirja Rausch schaut sich mit ihrer Mutter Yvonne Rausch ihr Fossil-bild an, das in der Wanderauss­tellung namens Bildberühr­ung zu sehen ist. Diese wurde auf Schloss Burgk eröffnet. Fotos (): Peter Cissek
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Eine Theatergru­ppe des Gymnasiums Schleiz unter Leitung von Elfi Heller setzt sich in ihrem Stück thematisch mit einem Werk von Horst Sakulowski auseinande­r.
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Die Kunstlehre­r Gabriele Fischer und Jochen Lehmann mit der Kunstmappe, die den Anstoß zur Aktion gab.

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