Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Rock am Dreieck
Rock am Ring gibt es seit 1985. Im kommenden Jahr wird es – wenn man so will – auch Rock am Dreieck geben. Also Rockmusik an der Rennstrecke.
Achim Strauss, den viele auch als Moderator von Innenstadtveranstaltungen wie der Schleizer Modenacht kennen, ist es gelungen, die Südtiroler Deutschrockband Frei.wild an das Schleizer Dreieck zu holen. Auch wenn ich kein Fan dieser Band bin, ist das der Hammer der Woche. Ähnlich wie jüngst in Dessau und Saalfeld, wo die linksalternative Punkband Feine Sahne Fischfilet auftrat, wirdesmöglicherweiseauchin Schleiz Kritiker geben, die Frei.wild wiederum einen aggressiven Patriotismus und Nationalismus nachsagen. Doch so lange die Band nicht verboten oder Titel von ihr auf dem Index stehen, gilt für sie dieselbe Kunstfreiheit wie für manche linke Band, die Gewalt gegen Polizisten und Journalisten verherrlicht. Frei.wild wurde vor fünf Jahren nach Protesten anderer Musiker nicht für den Musikpreis Echo nominiert, hat ihn drei Jahre später aber doch bekommen und mit einem Stinkefinger bei der Verleihung für einen Eklat gesorgt.
Doch da müssen die Veranstalter durch. Denn die Band hat nicht nur viele Fans, sondern sich auch großherzig gezeigt, nachdem acht Kinder aus Pottiga nach dem Unfalltod ihrer Eltern Waisen wurden. Die Rockband aus Südtirol spendete vor fünf Jahren nicht nur dauerhaft den Erlös aus dem Verkauf der Single „Stille Nacht“, sondern überreichte auch 10.000 Euro und organisierte einen Erholungsaufenthalt in ihrer Heimatregion.
Nun kann Frei.wild auch Schleizer Renngeschichte schreiben, nachdem es Achim Strauss vom MSC Schleizer Dreieck und dem örtlichen Konzertveranstalter WGV gelungen ist, die Band in die Kreisstadt zu holen. So wie das Musikfestival Sonnemondsterne junge Leute ans Thüringer Meer lockt, könnte mancher Frei.wild-fan den Motorsport auf Deutschlands ältester Naturrennstrecke für sich entdecken. Auf diese Weise kann es gelingen, dass wieder mehr junge Leute in Deutschland wissen, wo Schleiz liegt.