Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)
Expedition ins Siechenbachtal mit Überraschungen
Neue Fußgängerbrücke aus Aluminium als ortsuntypisch eingeschätzt – OTZ beobachtet Einleitung von Abwässern
Bergen bis ins Saaletal dar. Es sei „in Ästhetik und Biotopwert der einzige bedeutende Grünzug in Saalfeld“, so Blaschke. Allerdings will die neue Brücke nicht zum Ambiente passen. Es handelt sich um eine Aluminiumkonstruktion mit einem 1,50 Meter breiten Gehweg. Sie ruht auf Betonsockeln, was ihr eine sehr städtische Anmutung verleiht. „Es ist eine Tiefbau-Lösung“, sagt Blaschke, „keine landschaftsgestalterische“. Freilich sei die Brücke in Sachen Statik völlig korrekt. Die Metallkonstruktion sei jedoch „dem märchenhaften Siechenbachtal nicht entsprechend“. Passen würde die gewählte Brücken-Art eher in ein Neubaugebiet.
Bereits im Jahr 2002 war eine neue Siechenbachbrücke gebaut worden, etwa 200 Meter oberhalb des nun fertiggestellten Übergangs. Damals war eine holländische Holzbrücke installiert worden, die offensichtlich einmal seither neu gestrichen wurde und wohl auch deshalb immer noch einen guten Eindruck macht – ungeachtet der Feuchtigkeit des bewaldeten Tals. Blaschke meint, dass die Holzkonstruktion sicher nur ein Drittel der Kosten bedurfte im Vergleich zur nun verwendeten Aluminiumkonstruktion, die nach erfolgter Ausschreibung 120 000 Euro kostet. Eine Holzkonstruktion „kann ich viel leichter instandhalten“, meint der Ingenieur. Einzelteile wie etwa das Geländer könnten von einem örtlichen Schreiner oder Tischler leicht und kostensparend abgeschraubt und ersetzt werden.
Bereits zu DDR-Zeiten waren im Siechenbachtal Brücken errichtet worden, die nun ersetzt werden müssen, da sie marode sind. Allerdings erkennt Blaschke selbst bei diesen Provisorien eine gestalterische Leitidee. Die Geländer sind einheitlich und auch die Brückenköpfe. Blaschke hofft, die Stadt werde bei künftigen Brücken im Siechenbachtal „das Holzmotiv weiterstricken“. Ferner bedürfe es einer Sicherung der Böschungskanten in einer einheitlicher Weise. Ein junges Paar aus Saalfeld, unterwegs im Siechenbachtal, lobt den Entspannungsort. Die Abwassereinleitung, die den Bach „komplett mit Schaum“bedeckt habe, hätten sie auch gesehen, berichtet der Mann. Sie findet es schön, dass eine neue Brücke gebaut wurde. Doch noch schöner wäre gewesen, sagte die Frau, „wenn es eine Holzkonstruktion wäre“.