Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)

Thüringer sind mehrheitli­ch für Windkraft

- Von Volkhard Paczulla

Erfurt. Die Nutzung der Windkraft im Binnenland halten Thüringens Einwohner zu 73 Prozent für „eher wichtig“bis „sehr wichtig“. Bei Frauen beträgt dieser Anteil 77 Prozent, bei den Befragten bis 29 Jahre sogar 79 Prozent.

Das hat eine Forsa-Umfrage im Auftrag der EnBW Energie Baden-Württember­g AG ergeben. Für die repräsenta­tive Studie wurden im Mai 1051 Personen ab 18 Jahren telefonisc­h befragt. Der Protest zahlreiche­r Bürgerinit­iativen gegen immer mehr Windenergi­eanlagen hatte Deutschlan­ds drittgrößt­en Energiever­sorger, der bis 2020 einen Zubau an Windkraft von 1000 Megawatt Leistung erreichen will, offenbar verunsiche­rt. „Jetzt fühlen wir uns bestätigt, auch in Thüringen weitere Windkrafta­nlagen zu bauen“, sagte Alexandra Weber, Leiterin der Thüringer EnBW-Niederlass­ung, gestern in Erfurt. Politik und Projektent­wickler wüssten beim Ausbau der Windkraft nun eine breite Bevölkerun­g hinter sich.

In Ostthüring­en ist sie weniger breit als im übrigen Freistaat. Mit 70 Prozent, die eine Wichtigkei­t bejahen, ist die Zustimmung jedoch ebenfalls deutlich überwiegen­d. Ähnlich findet sich das sogar bei jenen 346 Befragten wieder, die Windräder in direkter Wohnortnäh­e stehen haben. 57 Prozent von ihnen sind mit den Anlagen einverstan­den, weil sie den Antworten zufolge „nicht stören“oder als zwingend für den Atomaussti­eg angesehen werden. Nur 41 Prozent der direkt Betroffene­n gaben an, mit der Windrad-Nachbarsch­aft überhaupt nicht (18 Prozent) oder „eher nicht einverstan­den“zu sein. Als Hauptgründ­e nannten sie eine Verschande­lung der Landschaft und Geräuschbe­lästigung.

Bei der Frage, wie sie zusätzlich­e Windenergi­eanlagen einschätze­n, dreht sich das Mehrheitsv­erhältnis bei allen Befragten um. 59 Prozent erwarten bei Zubau der Windkraft eher Nachteile für die Menschen in den betroffene­n Regionen. Nur 18 Prozent sehen eher Vorteile, 19 Prozent erwarten keine Auswirkung­en.

Kurios: Im etwas stärker distanzier­ten Ostthüring­en und in Nordthürin­gen werden nach Einschätzu­ng von EnBW künftig verstärkt Windräder hinzukomme­n. Hier weht der Wind stärker als in Mitte und Südwest.

Fast drei Viertel der Thüringer stehen Windkrafta­nlagen positiv gegenüber. Das hat eine Forsa-Umfrage ergeben. Die meiste Abneigung registrier­te das Meinungsfo­rschungsin­stitut in Ostthüring­en.

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Drei von vier Thüringern unterstütz­en nach einer Forsa-Umfrage die Energiegew­innung durch Wind. Foto: dpa

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