Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)

Auf der Suche nach dem WM-Zauber

Die Nationalel­f trainiert in Watutinki. Dabei stört die Affäre Erdogan. DFB-Präsident Grindel kritisiert Özils Schweigen

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darf bezweifelt werden. Watutinki, soviel steht fest, ist nicht Santo André, wo vor vier Jahren im Campo Bahia an der Atlantikkü­ste ein Titel bringender Geist erzeugt wurde. Das konnte selbst der Bundestrai­ner nicht verneinen: „Wir haben hier den Charme einer guten, schönen Sportschul­e“, sagte Joachim Löw am Mittwoch. Der 58-Jährige hatte ja den Badeort Sotschi präferiert. Aber: „Auch 2014 war die Euphorie nicht am ersten Tag da“, sagte Löw, „sie kam erst mit unseren Ergebnisse­n.“Daher lautete sein Appell: „Es darf keine Energie damit verschwend­et werden. Wir müssen uns arrangiere­n.“

Bei der ersten deutschen Übungseinh­eit auf russischem Boden konnte Mesut Özil wieder mitmachen. Der Mittelfeld­spieler litt zuletzt an Rückenund Knieproble­men. Am Mittwoch wirkte er beweglich und vergnügt. „Zurück beim Team, rechtzeiti­g zu unserem ersten Training in Russland“, hieß es auf Özils Twitter-Account.

Zur Affäre „Erdogan“, die er und Ilkay Gündogan durch das Foto mit dem türkischen Machthaber losgetrete­n hatten, schweigt Özil weiter. Löw nicht: „Meine Aufgabe ist es jetzt, die Spieler so weit in die Form zu bringen, dass sie für die Mannschaft einen Wert haben“, sagte Löw. Sollte es beim ersten WMGruppens­piel gegen Mexiko am Sonntag (17 Uhr/ZDF) wieder Pfiffe geben, „dann ist das so. Wünschen würde ich es mir aber anders.“

Der Verband wurde für den Umgang mit der Causa kritisiert. Das wollte DFB-Präsident Reinhard Grindel nicht auf sich sitzen lassen: „Ich habe viel von schlechtem Krisenmana­gement lesen“, sagte Grindel. Der 56Jährige unterschät­zt die Sache nun nicht mehr und sendete kritische Worte Richtung Özil: „Wenn er denn schon in Interviews keine Antworten geben will“, sagte Grindel, „dann vielleicht auf dem Platz.“

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Mesut Özil (l.) und Ilkay Gündogan im Training. Foto: dpa

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