Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)
„Es reicht, dass ein Ramelow Fußball spielen kann“
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow über WM-Freude, Hymnensänger und fehlende Nähe zum Ball
Gar keine. Ich bin nur ein bisschen mit herumgelaufen und wurde nach übereinstimmenden Zeugenaussagen zu keinem Zeitpunkt in der Nähe des Balls gesichtet. Meine Söhne haben sich tüchtig fremdgeschämt und danach gesagt: Das machst du nie wieder! Daran habe ich mich natürlich streng gehalten. Es reicht ja auch, dass ein Ramelow Fußball spielen kann.
Sie meinen Carsten Ramelow, den früheren Nationalspieler . . . . . . mit dem ich, das sage ich immer dazu, nicht verwandt bin. Wir beide haben da mal gemeinsam nach Verbindungslinien gesucht, aber keine gefunden. Andererseits: Unser Name kommt nicht so oft vor. Also, wer weiß ...
Jetzt die Fangfrage für einen Thüringer Ministerpräsidenten: Rot-Weiß oder Carl Zeiss? Beide. Ich bin bei Carl Zeiss zahlendes Mitglied im Fanprojekt. Und beim FC Rot-Weiß habe ich jahrelang den Vereinsvorstand beraten.
Das hat ja richtig prima funktioniert.
Also bitte, mit Insolvenz und Abstieg habe ich nichts zu tun! Das mit der Beratung ist auch eine ganze Weile her. Es ging um die Stadion-Sanierung in Erfurt, unter kaufmännischen Gesichtspunkten.
Und das hat dann auch prima funktioniert.
Auch hier ist kein Spott angebracht. Ich war damals dafür, der Stadt Erfurt eine Landesbürgschaft zu geben. Aber dann kam Wirtschaftsminister Machnig, und sagte, das machen wir alles schön mit EU-Geldern. Da war ich raus. Okay. Zum Schluss, weil ja Weltmeisterschaft ist, ein kleines Traditionsspiel. Ich beginne einen Satz, Sie vervollständigen bitte. Also: Wenn deutsche Nationalspieler die deutsche Nationalhymne nicht singen, dann . . .
. . . geht das für mich in Ordnung. Auch viele Ostdeutsche machen da nicht mit, weil sie keinen Bezug für sich erkennen. Ich selbst singe die Hymne mit, aber ich akzeptiere, wenn das andere nicht tun.
Dass Özil und Gündogan Erdogan ihre Aufwartung machten, war . . .
. . . aus meiner Sicht überflüssig. Punkt.
Falls Deutschland in Russland wieder Weltmeister wird, werdeich...
. . . mich freuen. Sogar sehr.