Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)
Mit Gesundheit die Region stärken
Jena. Krebspatienten und deren Angehörigen fehle es nach Operationen oder Chemotherapie oft an Informationen zu Nebenwirkungen, Ernährung, notwendigen Aktivitäten oder Hilfsund Beratungsangeboten, sagt Hübner, die als Stiftungsprofessorin für Integrative Onkologie an der Uniklinik tätig ist. Ihr für Nordthüringen konzipiertes Modellprojekt „Resolut“will Patienten in den Mittelpunkt stellen und über die Beteiligung vieler Akteure vom Apotheker über den Hausarzt bis zu Handelsund Gewerbetreibenden Gesundheit zum Wirtschaftsfaktor für die Region machen.
Beim Förderprogramm „Wandel durch Innovation in der Region“, kurz WIR, des Bundeswirtschaftsministeriums kamen Hübner und ihre Mitstreiter damit unter 105 Bewerbern bereits in die engere Wahl. Durch strategische Kooperationen mit kleinen und mittleren Unternehmen sollen strukturschwache Regionen in Ostdeutschland gestärkt werden. In der zweiten Bewerbungsphase gehe es bis zum Herbst darum, das Konzept zu konkretisieren und vor Ort zu evaluieren.Gefördert würden schließlich 12 Projekte mit jeweils bis zu 15 Millionen Euro.
Partner der Jenaer sind die Deutsche Krebsgesellschaft und die Hochschule Nordhausen, letztere soll sich um die ökonomischen Aspekte kümmern. Laut Hübner könnten durch eine gute, patientenorientierte Pflege und Betreuung attraktive Arbeitsplätze entstehen und so Menschen in der Region gehalten werden, die sonst nach Hessen oder in größere Städte abwanderten. Ob IT-Dienstleister, Bäcker oder Friseur – überall gebe es Anknüpfungspunkte.
In Nordhausen, Sondershausen, Mühlhausen, Reifenstein und Artern fanden dazu Anfang Juni Runde Tische mit Bürgern, Betrieben, Initiativen und Lokalpolitikern statt. Diskutiert wurden neben medizinischen und pflegerischen Herausforderungen auch Fragen der Verkehrsanbindung, Versorgung sowie Vernetzung und Kommunikation der Beteiligten. Weitere Expertengespräche sollen in den nächsten Wochen folgen.
Die Kassenärztliche Vereinigung und erste Kliniken hätten bereits Interesse bekundet, andere müssten noch überzeugt werden. „Wenn die Betroffenen gut informiert und in die Vorgänge rund um die Erkrankung eingebunden werden, können sie ihre Rechte besser einfordern“, sagt Jutta Hübner.
Teil des Resolut-Projektes werde ein zentrales Internetportal sein, in dem alle Gesundheitsinformationen und Angebote übersichtlich zusammengefasst und auch für Ältere handhabbar gemacht werden.
Ausgebildete Onkologielotsen sollen die Betroffenen als menschliches Ansprechpartner an die Hand nehmen. „Dazu werben wir noch um die Unterstützung durch die Krankenkassen“, so die Jenaer Professorin.
Die Jenaer Onkologin Jutta Hübner will in Nordthüringen Krebspatienten besser betreuen und damit auch die regionale Wirtschaft fördern. Beim Bundeswissenschaftsministeriums stößt ihr Modellprojekt auf Interesse.