Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)
Die wechselvolle Geschichte von Ankerstein
Die Luftfahrtpioniere Otto und Gustav Lilienthal entwickeln 1875 eine Rezeptur für Mineralbausteine. Sie bestehen aus einer Mischung von Quarzsand, Kalk und Leinölfirnis.
Der Rudolstädter Unternehmer Friedrich Adolf Richter kauft den Brüdern Lilienthal das Baustein-Rezept ab und bringt „Richters Anker-Steinbaukästen“auf den Markt. Obendrein beschäftigt er Künstler, Illustratoren und Architekten, die Bauvorlagen für Baukästen erstellen und erschafft das erste Systemspielzeug der Welt. 1887 wird zum 10-jährigen Pontifikat von Papst Leo XIII. der erste Anker-Spezialkasten herausgebracht: ein maßstabgetreues Modell des Geburtshauses des Papstes.
Als Richter 1910 stirbt, hinterlässt er ein erfolgreiches Unternehmen mit Niederlassungen in ganz Europa und den USA. Die Firma in Rudolstadt wird nach dem Zweiten Weltkrieg in einen volkseigenen Betrieb umgewandelt, der jedoch 1963 die Produktion einstellen muss.
Der Berliner Akustikprofessor und Anker-Liebhaber Georg Plenge startet das Projekt zur Anker-Renaissance. Unterstützt von Mitteln der EU und des Landes Thüringen wird 1995 die Produktion unter Verwendung noch vorhandener Vorlagen wieder aufgenommen.
2009 sichern Gerhard Gollnest & Fritz-Rüdiger Kiesel, die unter anderem die Spielzeugmarke Goki verantworten, durch Übernahme die weitere Existenz der Anker-Steinbaukasten GmbH.
2017 erfolgte die Übernahme durch die Arbeiterwohlfahrt Rudolstadt. Mehr Infos zur Ankerstein GmbH im Internet: www.ankerstein.de