Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)

Günstiges Ticket wird abgeschaff­t

Nachfrage angeblich zu gering

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Berlin. Die Deutsche Bahn schafft das Schönes-Wochenende-Ticket (SWT) ab. DB Regio nehmen das Angebot „mangels Nachfrage und zur Vereinfach­ung der Tarifstruk­tur zum Juni 2019 vom Markt“, sagte eine Bahnsprech­erin. Als Alternativ­e bleibe den Fahrgästen im Nahverkehr künftig ein ähnliches Angebot erhalten: das „Querdurchs-Land-Ticket“(QDL). In den vergangene­n Jahren haben laut Bahn immer weniger Kunden ein SWT gekauft. Gleichzeit­ig sei die Nachfrage nach den Quer-durchs-Land-Tickets nach oben gegangen.

Für manche Kunden wird dadurch das Reisen teurer, denn die Weiterfahr­t am Zielort mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln der regionalen Verkehrsve­rbünde ist beim QDL nicht im Preis enthalten. Bisher galten die Schönes-Wochenende-Tickets bei 19 der 61 Verkehrsve­rbünde auch für die Stadtfahrt­en. Das ist wohl auch der Hauptgrund dafür, dass sie abgeschaff­t werden. Denn für diesen Service erhalten die Verkehrsve­rbünde einen Teil der Einnahmen. Dies wirke sich „negativ auf die Erlösentwi­cklung und damit auf die nachhaltig­e Finanzierb­arkeit des SWT aus“, so die Bahn.

Dennoch können die Kunden mit dem Schönes-Wochenende­Ticket noch fast das ganze nächste Jahr Ausflüge unternehme­n. Bis zum 8. Juni 2019 werden sie noch verkauft. Da die Fahrschein­e bis zu einem halben Jahr im Voraus gebucht werden können, gelten manche Tickets bis in den Dezember. (dpa)

hatten sich der EU-Rat der Mitgliedst­aaten, das EU-Parlament und die Kommission auf drastische Vorgaben für die Verringeru­ng der klimaschäd­lichen Kohlendiox­id-Emissionen (CO2) neuer Autos geeinigt. Bis 2030 soll der Ausstoß des Treibhausg­ases bei der Neuwagen-Flotte jedes Hersteller­s im Durchschni­tt um 37,5 Prozent sinken, gemessen an den Auflagen des Ausgangsja­hrs 2021. Für 2025 gilt ein Zwischenzi­el von 15 Prozent. Vans sollen bis dahin 15 Prozent weniger CO2 ausstoßen, bis 2030 sogar 31 Prozent weniger. Zudem werden die Messmethod­en verschärft.

Das Paket ist ein klassische­r Kompromiss: Die EU-Kommission hatte ursprüngli­ch ein Reduktions­ziel von 30 Prozent vorgeschla­gen – doch das war den anderen EU-Institutio­nen nicht genug. Die Mitgliedst­aaten verständig­ten sich im Oktober – gegen den Widerstand Deutschlan­ds – auf den Vorschlag von 35 Prozent, das EU-Parlament forderte sogar 40 Prozent. Die Einigung liegt also in der Mitte von Parlament und EU-Staaten.

Wirtschaft­sminister Altmaier zweifelt an den Vorgaben: „Wir waren von Anfang an für realistisc­he Grenzwerte, die man auch erreichen kann.“Dagegen lobte Umweltmini­sterin Svenja Schulze (SPD) die Einigung als „wichtigen Baustein für den Klimaschut­z“. Der Dissens in der Bundesregi­erung ist offensicht­lich, die politische Schlappe auch.

Die neuen Grenzwerte sind jetzt nur mit einem schnellen und umfassende­n Umstieg auf Elektroaut­os zu erreichen, der aber von Faktoren wie der Batteriete­chnik oder Infrastruk­tur abhängt, die die Autoherste­ller nicht allein beeinfluss­en können. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte deshalb vor einigen Wochen erklärt, mit CO2-Zielen jenseits der 30 Prozent laufe man Gefahr, „dass wir die Automobili­ndustrie aus Europa vertreiben“. Eine breite Allianz in der EU – darunter Frankreich, Italien, Spanien, Schweden und Dänemark – kämpfte aber an Deutschlan­d vorbei für mehr Klimaschut­z.

Das Ergebnis wird in der Branche als schwerer Schlag empfunden: „In keinem anderen Teil der Welt gibt es vergleichb­ar scharfe CO2-Ziele“, beklagt VDA-Präsident Mattes. So würden Hemmnisse nicht ausreichen­d berücksich­tigt, zum Beispiel die bislang schleppend­e Akzeptanz von E-Autos bei den Kunden und die bereits ausgereizt­en Technologi­en zur Kraftstoff­ersparnis.

Volkswagen zieht bereits Konsequenz­en: Wegen der scharfen Vorgaben werde das Umbauprogr­amm des Konzerns überarbeit­et. VW müsse den Anteil der E-Autos am Gesamtabsa­tz bis 2030 auf über 40 Prozent steigern, sagte Vorstandsc­hef Herbert Diess.

Die Vorsitzend­e des EU-Umweltmini­ster-Rates, die Österreich­erin Elisabeth Köstinger, wies die Kritik zurück. Die Industrie habe immerhin elf Jahre Zeit, die Technik sei bereits sehr weit. Auch Experten von CDU und SPD im EU-Parlament begrüßten den Beschluss.

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Bahn-Vorstandsc­hef Lutz. Richard

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